49 Menschen würden noch in Krankenhäusern behandelt. Unterdessen gingen am Montagmorgen die Rettungsarbeiten an der Unfallstelle weiter. Der Einsatz werde erst beendet, wenn die Helfer sicher seien, dass niemand mehr unter den Trümmern der Waggonwracks begraben liege, sagte Gouverneur Zygmunt Lukaszczyk.
Die Suche nach der Unfallursache werde wohl mehrere Wochen andauern. Experten sind uneinig, ob es sich um menschliches Versagen, einen technischen Fehler oder aber um langfristige Probleme bei der Modernisierung der Bahnanlagen handele.
Zweitägige Staatstrauer
Nach dem Zugunglück mit 16 Toten hat der polnische Präsident Bronislaw Komorowski für Montag und Dienstag Staatstrauer angeordnet. Die Suche nach der Unfallursache könnte Monate dauern, erklärte Verkehrsminister Slawomir Nowak. Am technischen Zustand von Schienenanlagen und Zügen dürfte es jedenfalls nicht gelegen haben, sagte Nowak dem Internetportal tvn24.pl des polnischen Fernsehens. Am Samstagabend waren in Südpolen zwei Personenzüge auf demselben Gleis aufeinander zugerast und frontal zusammengeprallt. 58 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt, viele davon schwer.
In beiden Zügen – einer fuhr in Richtung Warschau, der andere in Richtung Krakau – saßen zusammen rund 350 Passagiere. Bis zum Sonntagabend seien neun Tote identifiziert worden. Unter ihnen sei eine US-Bürgerin, sagte der mit der Untersuchung der Unfalls beauftragte Staatsanwalt Tomasz Ozimek.
Ineinadergeprallt
Das Unglück hatte sich gegen 21 Uhr in der Nähe der Stadt Zawiercie ereignet. „Die ersten drei Waggons waren wie eine Ziehharmonika ineinandergeschoben. Ich war am Anfang des vierten Waggons eingeklemmt, nur einen halben Meter hinter dem Bereich der größten Zerstörung. Als es mir endlich gelang, auf den Korridor zu gelangen, dankte ich Gott.“ So zitierte das Internetportal „wyborcza.pl“ einen Überlebenden.
An der Unglücksstelle arbeiteten die ganze Nacht zum Sonntag etwa 450 Feuerwehrleute und 100 Polizisten. Mit Spürhunden suchten die Rettungskräfte in den Trümmern der Waggonwracks nach Überlebenden. Zur Versorgung der Verletzten wurden beheizte Zelte aufgebaut. Außer Krankenwagen waren auch Hubschrauber im Einsatz, um die Opfer wegzubringen. Der Zug Przemysl-Warschau führte sieben Waggons und war mit rund 250 Passagieren halb besetzt, sagte ein Sprecher der staatlichen Eisenbahn PKP. In den vier Wagen des Zuges Warschau-Krakau saßen etwa 120 bis 150 Fahrgäste. An der Unfallstelle galt ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern; auf dem Nachbargleis habe es vorher die Reparaturarbeiten gegeben.
Unfallursache
Am Sonntag blieb aber unklar, warum der Zug nach Krakau falsch umgeleitet wurde. Untersucht wurde auch, mit welchem Tempo die Züge zusammenstießen und ob einer von ihnen abgebremst wurde. Für einiges Rätselraten sorgte das Schicksal der Lokführer. Am Abend hieß es dann, ein zunächst vermisster Lokführer sei unter den Toten identifiziert worden. Und auch der andere dürfte tot sein.
„Dies ist die tragischste Katastrophe seit Jahren“, sagte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, der noch in der Nacht zur Unfallstelle geeilt war. „Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien.“
An Bord der Unglückszüge waren auch französische und spanische Passagiere. Sie blieben unverletzt.
De Maart







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