Freitag24. Oktober 2025

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Die Facebook-Cops aus Luxemburg

Die Facebook-Cops aus Luxemburg
(dpa)

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Die Polizei in Luxemburg will die Öffentlichkeitsfahndung voranbringen. Neben youtube und Twitter setzt die Behörde jetzt auch offiziell auf Facebook. Wird hier eine juristische Grauzone betreten?

Die Polizei will ab dem 2. April aktiv auf Facebook präsent sein. Dabei will man gezielt um Mithilfe bei der Aufklärung von Straftaten setzen, erklärt Polizeisprecher Claude Strotz am Freitag gegenüber Tageblatt.lu. Neben den aktuellen Polizeiberichten, will man auch Fotos veröffentlichen. „Dies aber nur auf richterlichen Beschluss,“ betont der Sprecher.

Ein weiteres mögliches Szenario: Ein Unbekannter prügelt am Luxemburger Bahnhof einen jungen Mann windelweich, er kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die Ermittler der Polizei brauchen jetzt Hinweise nach dem Täter und veröffentlichen nach einem richterlichen Beschluss wenige Tage später einen Aufruf auf ihrer Facebook-Seite: Wer kennt den jungen Mann, der Opfer eines brutalen Überfalls wurde? Wer mit ihm noch vor kurzem gechattet hat, solle sich bitte telefonisch bei der Polizei melden.

Im juristischen Nebel

Aber auch bei künftigen Großereignissen in Luxemburg wie Demonstrationen könnten die Beamten Seiten wie Facebook und Twitter durchforsten, auf denen die Demonstranten Informationen über bevorstehende Aktionen austauschen. „Wir wollen mit unserer Präsenz aber auch gezielt die Jugend ansprechen und für den Job des Polizisten werben, so Strotz weiter.

Aber die digitale Ermittlerwelt hat auch Grenzen. Dort nämlich, wo es zu Konflikten zwischen Datenschutz und Strafverfolgung kommt. Zudem monieren Kritiker allgemein die Polizeiarbeit auf Facebook. Der Server von Facebook steht in den USA. Werden hier völkerrechtliche Bestimmungen durch die Fahndung auf US-Servern verletzt? Datenschützer befürchtet, dass die in den USA gespeicherten Informationen von den dortigen Sicherheitsbehörden genutzt werden könnten.

„Keine juristischen Reibungspunkte“

Zudem hat die Behörde in Luxemburg keinen Einfluss mehr darauf, was mit ihren „dezentral“ verbreiteten Fotos und Daten passiert. „Im Gegensatz zu unseren deutschen Kollegen sehen wir hier keine juristischen Reibungspunkte. Die entsprechenden Details werden geklärt,“ unterstreicht Polizeisprecher Claude Strotz.