In der ersten Wahlrunde am Sonntag holte der Konservative Sarkozy knapp über 26 Prozent der Stimmen. Er lag damit hinter dem sozialistischen Herausforderer Hollande, der auf über 28 Prozent kam. Erfolgreichster Außenseiter war die rechtsextreme Front-National-Chefin Marine Le Pen. Für sie votierten nach diesen Angaben über 18 Prozent der Wähler.
Der 57-jährige Hollande, langjähriger Parteichef der Sozialistischen Partei (PS), gilt als Favorit der Stichwahl. Bis zum Duell am Sonntag in zwei Wochen müssen er und Sarkozy versuchen, die Anhänger der acht unterlegenen Kandidaten auf ihre Seite zu bringen.
Mélenchon: „Sarkozy schlagen“
Der Kandidat der Linksfront, Jean-Luc Mélenchon, rief indirekt zur Unterstützung Hollandes auf. „Es geht darum, die Tendenz umzudrehen, die in Europa alle Völker unter dem Joch der Achse Sarkozy-Merkel unterdrückt“, sagte der den Kommunisten nahestehende Politiker, der nach Hochrechnungen auf 10,8 Prozent der Stimmen kam. Die Grünen-Kandidatin Eva Joly (2,3 Prozent) rief ebenfalls zur Unterstützung Hollandes auf.
Sollte sich Hollande bei der Stichwahl am 6. Mai durchsetzen, wäre er der zweite sozialistische Präsident Frankreichs nach François Mitterrand. Dieser schied vor 17 Jahren aus dem Amt. Sarkozys Parteifreund Jacques Chirac gewann damals die Wahl.
Programme
Als Kernprojekte in Hollandes Wahlprogramm gelten eine umfassende Reform des Steuersystems und Maßnahmen in den Bereichen Bildung und Beschäftigung. So sollen Besserverdiener und Unternehmen stärker belastet werden und 60 000 neue Jobs an Schulen geschaffen werden.
Sarkozys Lager kritisierte die Wahlversprechen Hollandes als Gefahr für den Wirtschaftsstandort Frankreich. Das Land kämpft mit riesigen Staatsschulden und verlor im Januar bei seiner Kreditwürdigkeit die Topnote „AAA“ der Ratingagentur Standard & Poor’s.
Der in einem Popularitätstief sitzende Sarkozy trat im Wahlkampf als Kandidat eines „starken Frankreichs“ an mit den Zielen, das Budgetdefizit zu reduzieren, die Ausländerpolitik zu verschärfen und den Verwaltungsapparat auszudünnen. Sollte Sarkozy die Stichwahl nicht gegen Hollande gewinnen, wäre er der erste französische Präsident seit Valéry Giscard d’Estaing, der 1981 als Amtsinhaber vor einem zweiten Mandat abgewählt wird.
Wahlausgang am 6. Mai keineswegs sicher
Entschieden wird erst in zwei Wochen, wenn Hollande und Sarkozy in der Stichwahl gegeneinander antreten. Trotz eines guten Abschneidens im ersten Wahlgang ist der Sieg Hollandes beim zweiten Wahlgang am 6. Mai aber noch keineswegs sicher. Entscheidend ist, wie die Wähler jener acht Kandidaten, die es nicht ins „Finale“ schafften, dann abstimmen. Wichtig ist unter anderem, wie die Wähler von Marine Le Pen im zweiten Wahlgang abstimmen. Inwieweit ihr Wählerpotenzial im zweiten Wahlgang Sarkozy zugute kommt, gilt als ungewiss. Am Sonntagabend wollte sie ihren Wählern keine Wahlempfehlung geben.
Wahlempfehlungen
Der Zentrumspolitiker François Bayrou (60), der in den Umfragen bei gut 10 Prozent rangierte, ließ zunächst offen, ob er seinen Wählern eine Empfehlung für die Stimmabgabe im zweiten Wahlgang geben werde.
François Hollande zufolge desavouiere der Wahlausgang ganz klar Amtsinhaber Sarkozy. Dieser habe mit seiner Politik das Spiel der Extremrechten gemacht. Er wolle die Franzosen vereinen, um den Wechsel zu schaffen, so Hollande am Sonntabend bei seiner ersten Ansprache nach Wahlende.
Nicolas Sarkozy forderte für den zweiten Wahlausgang klare Aussagen der Kandidaten für die Stichwahl. Er schlug drei Streitgespräche zwischen ihm und dem sozialistischen Kandidaten vor. Die Schlacht habe erst begonnen, so Sarkozy.
De Maart















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