Freitag19. Dezember 2025

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Syriens Armee nutzt Kinder als Schutzschilder

Syriens Armee nutzt Kinder als Schutzschilder
(dpa)

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Syrische Truppen sollen Kinder als menschliche Schutzschilde missbraucht haben. Das berichtete die britische BBC am Dienstag unter Berufung auf einen Bericht der Vereinten Nationen.

Ein erschreckendes Bericht aus Syrien haben jetzt Beobachter der UN mitgebracht: Man sei mit „schrecklichen“ Schilderungen über gefolterte und massakrierten Kinder aus Syrien zurückgekehrt, sagte die UN-Sondergesandte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Radhika Coomaraswamy, dem Sender. So hätten Kinder erzählt, dass sie sich auf Panzer hätten setzen müssen, damit diese nicht von Aufständischen angegriffen würden.

Sie habe es noch nie zuvor erlebt, dass Kinder nicht verschont würden, sondern in einem Konflikten sogar noch als Ziel dienten. „Wir haben Kinder gesehen, die gefoltert wurden und die noch die Spuren der Folter tragen“, sagte Coomaraswamy. „Wir sind wirklich geschockt(…) Diese Folterungen von Kindern in Gefangenschaft, Kinder von gerade einmal zehn Jahren, das ist sehr außergewöhnlich, das haben wir woanders wirklich noch nicht gesehen.“

Kinder als Zielscheibe

Viele ehemalige Soldaten hätten von Schüssen auf Wohngebiete berichtet. Sie hätten Kinder und Kleinkinder gesehen, die getötet und verstümmelt worden sein.

Zugleich erhob sie Vorwürfe gegen die oppositionelle Freie Syrische Armee, die ebenfalls Kinder in Gefahr bringe. „Zum ersten Mal hörten wir auch, dass Kinder von der Freien Syrischen Armee rekrutiert werden, vor allem für medizinische und Hilfsarbeiten, aber immer noch an der Front“, sagte Coomaraswamy.

Mehrere zivile Opfer

„Die Welt führt auch exakt Buch über Gewalt, die in Syrien gegen Zivilisten verübt wird, und ich bin zuversichtlich, dass diese Verbrechen nicht unbestraft bleiben“, betonte die UN-Gesandte. Nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen wurden seit Beginn des Konflikts im März 2011 mindestens 1.200 Kinder in Syrien getötet. Die Syrischen Menschenrechtsbeobachter in London sprechen von insgesamt 14.000 Toten.

Allein am Montag kamen syrischen Aktivisten zufolge landesweit mehr als 100 Menschen ums Leben. Die meisten Todesopfer habe es in der zentralen Provinz Homs, den Städten Al-Haffa und Latakia sowie in Deir as-Saur im Osten des Landes gegeben. Am Dienstag wurden bei Angriffen von Regierungstruppen nach Angaben der Opposition mindestens 30 Menschen im Osten des Landes getötet, darunter auch Kinder. Gebiete in der Provinz Deir as-Saur seien im Morgengrauen mit Granaten beschossen worden, teilten Aktivisten mit.

Zunahme der Gewalt

Die Gewalt habe mit wechselnder Taktik der Konfliktparteien zugenommen, heißt es in einer am Montagabend (Ortszeit) in New York verbreiteten Erklärung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Vor dem UN-Generalsekretär hatte bereits der Syrien-Sondergesandte Kofi Annan seine „ernste Sorge“ über den Einsatz schwerer Waffen bei Angriffen der Regierungstruppen auf Rebellenhochburgen und über Berichte von zwischen den Fronten eingeschlossenen Zivilisten geäußert.

Trotz aller Gräuel hält der Iran in der Syrien-Frage eine Einmischung von außen weiterhin für schädlich. „Die einzige Möglichkeit, die Krise in Syrien zu beenden, ist ein innerer Dialog zwischen der Regierung und der Opposition“, sagte der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast in Teheran. Der Iran ist ein Verbündeter des Assad-Regimes.

Iran unterstützt Syrien

Teheran unterstütze zwar den Friedensplan des Syrien-Sondervermittlers Annan, allerdings nur unter der Bedingung, dass Assad an der Macht bleibe, so Mehmanparast. Bei Gesprächen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow an diesem Mittwoch in Teheran werde es auch um die Lage in Syrien gehen, fügte er hinzu. Es seien Treffen mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad sowie mit Außenminister Ali Akbar Salehi geplant.