Freitag14. November 2025

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Olympia als Bühne für ein isoliertes Land

Olympia als Bühne für ein isoliertes Land
(dpa)

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Nordkorea will bei den Olympischen Spielen in London die Muskeln Spielen lassen. Ziel: Mehr Medaillen gewinnen als je zuvor. Die Chancen werden durch das Startverbot für die Turner jedoch geschmälert.

Atomstreit, missglückte Raketentests, gigantische Massenfeiern oder pompöse Militärparaden prägen das Bild des kommunistischen Nordkorea. Auch auf der Olympia-Bühne will das isolierte Land die Muskeln spielen lassen. Das Ziel ist, „mehr Medaillen bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London zu gewinnen als jemals zuvor“, hatte es bei der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA geheißen.

Allerdings wird der Auftritt von Nordkorea an der Themse auch mit einem gewissen Argwohn betrachtet werden, nachdem fünf Spielerinnen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland positiv bei Doping-Kontrollen getestet wurden. Die Folge: Nordkorea wurde von der Frauen-WM 2015 ausgeschlossen. „Wir behandeln Nordkorea wie jedes andere Team auch“, sagte Thomas Bach, Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

51 Athleten aus Nordkorea

In London wird Nordkorea in elf Sportarten mit 51 Athleten antreten. Zum Vergleich: Das Team Südkorea wird mit 245 Teilnehmern vertreten sein. Die größten Medaillenhoffnungen hat Nordkorea im Gewichtheben, Judo, Ringen und eben Frauen-Fußball.

2008 in Peking hatte Nordkorea im Kunstturnen der Frauen und Gewichtheben der Männer insgesamt zwei Goldmedaillen gewonnen. Zum ersten Mal war das Land 1964 dabei. Seitdem gewann es 41 Medaillen, darunter zehnmal Gold – drei im Ringen, je zwei im Boxen und Kunstturnen sowie je eine im Gewichtheben, Judo und Schießen.

Zweijähriges Startverbot

Die Kunstturner sind als Folge des Vorwurfs der Altersmanipulation bei der Turnerin Hong Su Jong nicht dabei. Hong war bei internationalen Sportveranstaltungen zwischen 2003 und 2010 mit drei verschiedenen Altersangaben registriert. Die nordkoreanische Mannschaft erhielt ein zweijähriges Startverbot.

Unklar ist nach Berichten südkoreanischer Medien, ob die Menschen in dem weithin abgeschotteten Land die olympischen Wettkämpfe am Fernseher verfolgen können. Der südkoreanische Fernsehsender SBS hat die Übertragungsrechte für die gesamte koreanische Halbinsel. Vor zwei Jahren hatte das nordkoreanische Staatsfernsehen dank der Hilfe der Asia Pacific Broadcasting Union – einer Arbeitsgemeinschaft verschiedener Rundfunkanbieter – sowie des Fußball-Weltverbandes FIFA Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ausgestrahlt.

Erstmals hat die asiatische Diktatur zugestimmt, dass nordkoreanische Behindertensportler im Abschluss an den Sommerspielen auch an den Paralympics teilnehmen dürfen.