Michelle Martin, die Ex-Frau und Komplizin des belgischen Kindermörders Marc Dutroux kommt vorzeitig aus dem Gefängnis frei.
28.08.2012 Hohe Polizeipräsenz vor dem Kloster in Malonne, in dem Michelle Martin nach dem Urteil des Kassationshofs leben und arbeiten soll. Am Dienstag wurde sie freigesprochen. (dapd/Georges Gobet)
28.08.2012 Diese Richter haben die Einsprüche der Eltern von Julie und von Laetitia Delhez, selbst ein Dutroux-Opfer, abgelehnt. (dapd/Dirk Waem)
28.08.2012 Der Vater von Julie, einem von Dutroux-Opfer kommt am Dienstag zur Gerichtsverhandlung ins Justizpalast in Brüssel. (dapd/Dirk Waem)
28.08.2012 Ende Juli entschied ein belgisches Gericht, dass die Ex-Frau des Pädophilen Marc Dutroux, vorzeitig aus dem Gefängnis unter strengen Auflagen entlassen wird. Sie wird in diesem Kloster in Malonne leben und arbeiten, hieß es. (Tageblatt/Virginia Mayo)
28.08.2012 Eine Welle der Empörung über diese Entscheidung brach nicht nur in Malonne aus. (Tageblatt/Geert Vanden Wijngaert)
28.08.2012 Michelle Martin, Ex-Frau von Marc Dutroux, war zu 30 Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es damals als erwiesen, dass Martin die beiden Mädchen Julie und Mélissa verhungern ließ. (Yves Logghe)
28.08.2012 Michelle Martin (hinter Glas, 2.v.r.) und Marc Dutroux (1.v.r.) bei einer Anhörung im Juni 2004. (Tageblatt)
28.08.2012 Die Beerdigungszeremonie der beiden letzten Opfern von Marc Dutroux, Julie Lejeune und Mélissa Russo, fand am 22. August 1996 in Lüttich statt. (Tageblatt/Jerome Delay)
Sie wird nach 16 von 30 Jahren Haft entlassen. Das entschied das Berufungsgericht am Dienstag in Brüssel. Damit lehnte es den Widerspruch von Opferfamilien ab. Die Richter sahen keinen Grund, eine frühere Gerichtsentscheidung aufzuheben.
Martin dürfte in den nächsten Tagen freikommen, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest. Die 52-Jährige will künftig in einem Nonnenkloster bei Namur leben. Martin saß seit 1996 hinter Gittern. Sie war als Mittäterin ihres Ehemannes verurteilt worden, der in den 1990er Jahren sechs Mädchen entführte und folterte. Vier von ihnen starben. Michelle Martin trug eine Mitschuld, weil sie die beiden Mädchen Julie und Mélissa verhungern ließ.
Das Land ist gespalten
In Belgien ist eine vorzeitige Entlassung möglich, wenn der Inhaftierte mindestens ein Drittel der Strafe verbüßt hat. Künftig soll dies in besonders schweren Fällen nicht mehr erlaubt sein.
In großem Stil berichteten die Nachrichtenmedien des Landes am Dienstag aus Brüssel, die Zeitung „Le Soir“ richtete online einen Live-Ticker ein, Rundfunksender schalteten live zum Gerichtsgebäude, vor dem rechte Nationalisten Schilder mit der Aufschrift „Hängt Pädophile!“ schwenkten. Im Fernsehen stritten Vertreter der belgischen Sozialisten und Liberalkonservativen darüber, wer von ihnen nun Schuld daran trage, dass die seinerzeit versprochene Justizreform ausgeblieben sei und das Strafrecht eine vorzeitige Freilassung von Kinderschändern überhaupt ermögliche.
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