Sonntag16. November 2025

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„Wir, Bürger Luxemburgs“

„Wir, Bürger Luxemburgs“
(Tageblatt/Didier Sylvestre)

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In Zukunft sollen die Souveräntitätssymbole des Landes nicht mehr für private Veranstaltungen genutzt werden. Das fordert eine Petition an Regierung und Parlament. Knapp die Hälfte der Bevölkerung zeigt Interesse an der Prinzenhochzeit.

In einer Petition an die Regierung und an den Kammerpräsidenten, die übers Internet gezeichnet werden kann (http://www.petitions24.net/appelcitoyen), verlangen die Unerzeichner, dass künftig die Orte und Symbole der demokratischen Souveränität des Landes nicht mehr für private Festveranstaltungen genutzt werden sollen. Gemeint ist hier insbesondere das Parlamentsgebäude, das wegen eines Empfangs im Großherzoglichen Palast geräumt wurde.

Die Regierung wird aufgefordert, im Rahmen der Revision der Luxemburger Verfassung eine breite Debatte über die konstitutionelle Macht der Monarchie zu führen. Argumentiert werden die Forderungen mit der Abstimmung über das Gesetz, das Stéphanie de Lannoy die Luxemburger Nationalität zuerkennt und das elementare Prinzip eines Rechtstaates verletzt habe, dass ein Gesetz nicht für eine einzelne Person verabschiedet werden kann.

Der Plenarsaal der Kammer, ein Symbol der demokratischen Souveränität, werde für private Festlichkeiten der großherzoglichen Familie genutzt, die keinen Bezug zu den konstitutionellen Machtbefugnissen des Großherzogs hätten.

Prinzenhochzeit: Fast die Hälfte der Bevölkerung nicht interessiert

Die Prinzenhochzeit kann einer rezenten Umfrage von RTL und Wort zufolge nicht die ganze Bevölkerung begeistern. Nur 51 Prozent der Befragten sagten, sie seien daran interessiert. Das Interesse steige mit zunehmendem Alter der Befragten. Insgesamt gibt man sich in Luxemburg mit der Monarchie zufrieden. 70 Prozent sind der Meinung, die Monarchie sei „grundsätzlich gut“. 62 Prozent lehnen die Republik als Staatsform ab.

Wenig Positives an der Hochzeit können auch die beiden Jungpolitiker Taina Bofferding (LSAP) und Marc Baum („déi Lénk“) finden. „Ich finde es schade, dass diese Hochzeit so groß aufgezogen wird“, meint Taina Bofferding in einem Tageblatt-Interview am Donnerstag. „Jede Woche heiraten Menschen. Ich verstehe nicht, wieso dies die Hochzeit des Jahres sein soll und warum dieses Paar mehr Aufmerksamkeit erhalten soll als andere“. Und Marc Baum ist der Ansicht: „Ich kann mir vorstellen, dass die beiden einen schönen Moment haben werden, was ich ihnen auch gönne, aber ich möchte davon verschont bleiben. Der ganze Rummel ist ja schon fast unterträglich.“ Auf die Frage, ob die Hochzeit nicht doch von nationaler Bedeutung sei, antwortet Baum: „Wenn Jean-Claude Juncker, der ja in Wirklichkeit der exekutiven Gewalt vorsteht, sich scheiden lassen und heiraten würde, hätte dies eine viel größere und reellere Bedeutung. Doch zum Glück sind gewählte Politiker weitaus dezenter als die großherzogliche Familie.“

Beide Politiker sprechen sich für eine Alternative zur Monarchie als Staatsform aus.

Der integrale Text des Interviews in der Tageblatt-Ausgabe vom 18. Oktober.