Seit Wochen steht Finanzminister Luc Frieden verstärkt im Visier seiner Kritiker. Am Montag hat ein OGBL-Sekretär sogar den Rücktritt gefordert. Daran denke er keinesfalls, sagte Frieden am Dienstag in einem Gespräch mit RTL-Radio Lëtzebuerg. Frieden verteidigte die Entscheidung, Qatar Airways in die Cargolux zu nehmen.
Es gehe darum, dass ausländische Anleger nicht an Luxemburg vorbeigehen, betonte er den Einsatz der Regierung im Mittleren Osten und anderen Weltregionen. Die Operation mit Qatar Airways sei eine normale Transaktion gewesen. Das alle sei nicht aus der Luft gegriffen worden. Der damalige Wirtschaftsminister Jeannot Krecké sei mehrmals in dieser Region gewesen, ebenso der Präsident des Verwaltungsrats von Cargolux. Man wollte einen strategischen Partner, so Frieden und man musste dort suchen, wo Kapital und Knowhow vorhanden ist. Und das war u.a. Katar. Die Operation an sich war nicht falsch, so Frieden. Nur mit der Umsetzung der Strategie habe es nicht so richtig geklappt. Frieden zufolge war die Transaktion lange vorher vorbereitet worden. Es habe auch in der Regierung darüber gesprochen worden.
Die Chemie stimmte nicht
Die Chemie zwischen Aktionären habe nicht gestimmt. Das sei bedauerlich. Das geschehe manchmal im Wirtschaftsleben. Katar wollte wahrscheinlich schnellere Änderungen, so Frieden. Qatar Aiways habe eine Reihe von Problemen aufgezeigt, die weit über Cargolux hinaus reichen. Die Probleme seien nicht mit rein luxemburgischen Mitteln zu lösen.
Die Frage sei nun, Cargolux fit a flott zu machen, eine Gesellschaft die nicht nur konjunkturelle sondern auch strukturelle Probleme habe. Die bleiben auch nach dem Ausscheren von Qatar Airways.
Schwierige Verhandlungen
Frieden bedauerte, die Art und Weise, wie die öffentliche Diskussion über Cargolux , insbesondere über den Eintritt von QR in die Gesellschaft, geführt wurde. Derlei Verhandlungen seien sehr schwierig zu führen. Er hoffe, dass ausländische Investoren nicht sagen werden, dass die Bedingungen in Luxemburg zu streng seien. Man müsse eine fundamentale Debatte führen, wie das Land attraktiv bleiben könne, wie es um die Konkurrenzfähigkeit stehe.
Eine Beziehung zwischen dem Deal Cargolux und dem Aufkauf der Banken KBL und Bil durch einen katarischen Investitionsfonds sieht Finanzminister Luc Frieden nicht. Mit dem Verkauf der KBL durch KBC hatte Luxemburg nichts zu tun. Bei der Bil sei es glücklicherweise gelungen, die Bil aus der Dexia herauszulösen und glücklicherweise konnte ein Käufer gefunden werden, der über Nacht Hunderte Millionen Euro bereitstellen konnte. Die drei Angelegenheiten haben nichts miteinander zu tun.
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