Mittwoch29. Oktober 2025

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Die Furcht vor Pferdefleisch

Die Furcht vor Pferdefleisch
(dpa)

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Nach einer Razzia in Großbritannien führt im Pferdefleischskandal eine Spur auf die Insel. Zwei Betriebe wurden geschlossen, Fleisch und Dokumente beschlagnahmt.

Nach dem Fund von Pferdefleisch bei zwei Verarbeitungsbetrieben in England und Wales haben die britischen Behörden die restlose Aufklärung des Fleischskandals versprochen. Die Lebensmittelaufsicht FSA werde ermitteln, „bis es nichts mehr zu finden gibt“, sagte der Leiter der Ermittlungen bei der Behörde, Andrew Rhodes, am Mittwoch dem Sender BBC. Die Behörde hatte die beiden Betriebe am Dienstag sofort geschlossen. In den vergangenen Wochen waren in zahlreichen Ländern der EU Fertiggerichte entdeckt worden, in denen statt des angegeben Rindfleischs auch Pferdefleisch verarbeitet worden war.

Der Betreiber eines Schlachthofs in der Grafschaft Yorkshire in Nordengland steht unter dem Verdacht, geschlachtete Pferde an einen Betrieb in der Grafschaft Pembrokeshire in Wales weitergegeben zu haben. Das Fleisch wurde vermutlich zu Burger-Frikadellen und Kebabs verarbeitet und als Rind verkauft. Polizisten und Lebensmittelkontrolleure beschlagnahmten in den beiden Betrieben Fleisch, Dokumente und Kundenlisten. Die Dokumente werden nach Angaben eines Sprechers ausgewertet, um genau feststellen zu können, was mit dem Pferdefleisch geschah.

Produzent aus Luxemburg

Umweltminister Owen Paterson, der sich am Dienstagabend mit Vertretern der Lebensmittelindustrie traf, wollte am Mittwoch mit Ministern aus EU-Ländern über den Fleischskandal beraten. Der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney will bei dem Treffen mit EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg und weiteren EU-Ministern die Auswirkungen der jüngsten Erkenntnisse über die Beimischung von Pferdefleisch besprechen.

Mit der Razzia vom Dienstag ist im Pferdefleischskandal erstmals eine britische Anlage ins Visier der Behörden und der Polizei geraten. Bislang führten die Spuren nach Luxemburg und Frankreich. Alleine in Capellen bei der Firma Tavola sollen rund 20 Tonnen Pferdefleisch verarbeitet worden sein.

Keine Gesundheitsgefahr

Spekulationen zufolge könnte der Skandal von Rumänien ausgegangen sein. Die rumänische Regierung geht jedoch davon aus, dass es in dem Land keine Verstöße gegen irgendwelche EU-Regeln gegeben hat. Mehrere Lebensmittelketten, darunter auch in Luxemburg mussten Fleischprodukte aus dem Sortiment nehmen.

Mitte Januar waren in Großbritannien Pferdefleischspuren in Fertigkost aus Rinderhack entdeckt worden. Teilweise erreichte der Pferdefleischanteil in Fertiggerichten bis zu 100 Prozent. Zuletzt hatte die Supermarktkette Tesco in Spaghetti Bolognese Pferdefleisch entdeckt und das entsptrechende Produkt aus dem Verkehr gezogen.

Die Behörden raten Verbrauchern, verdächtige Produkte in den Supermarktprodukte zurückzubringen. Laut Félix Wildschütz von der Veterinärinspektion birgt der Verzehr von mit Pferdefleisch versetzten Produkten jedoch keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr.