Freitag7. November 2025

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Der Wind kennt die Zukunft

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Energie für Jahrmillionen – die Zukunft liegt im Wind. Dies wird auch auf der weltgrößten Industriemesse in Hannover deutlich. Eine ganze Ausstellungshalle widmet sich dem Thema erneuerbare Energien.

Kohle, Erdöl und -gas, aber auch Uran sind endliche Energieträger. Rechnet man selbst noch kaum erschlossene fossile Quellen wie Schiefergas oder Methanhydrat, das an den Kontinentalhängen der Ozeane in großer Tiefe und unglaublich großen Mengen vorhanden ist, hinzu, so sind auch diese endlich.

Mal abgesehen von den Problemen des Klimawandels – die Menschheit wird mittel- und langfristig nicht umhinkommen, komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen. Und das ist keine Frage des politischen Willens, sondern die Endlichkeit der fossilen Energieträger zwingt uns dazu. Und noch lange bevor der letzte Tropfen Erdöl zutage gefördert sein wird, wird der Preis des Barrel in solch unerschwingliche Höhen geklettert sein, dass sich dafür wohl kaum ein Abnehmer mehr finden würde – zumindest theoretisch. Denn bevor es so weit kommt, werden regenerative Energieträger den Stab von den fossilen übernommen haben.

Öko-Strom wird immer preisgünstiger

Denn zum einen treten durch den immer verbreiteteren Einsatz von auch immer größeren und leistungsstärkeren Windkrafträdern und Fotovoltaikanlagen Skaleneffekte in Kraft, welche die Produktion von Ökostrom immer preisgünstiger werden lassen. Zum anderen werden sich konventionelle Energieträger stetig verteuern, denn ihr globales Angebot sinkt mit jedem verbrauchten Liter, während die Nachfrage nach Energie weltweit immer stärker steigt.

Die sinkenden Preise für regenerative Energieproduktion und die steigenden Preise für fossile Brennstoffe und Uran werden letztendlich dazu führen, dass letztere vom Markt verschwinden, lange bevor die letzten Vorkommen angezapft sein werden.

Erdöl in 40 Jahren aufgebraucht

Zwar gehen die Schätzungen auseinander, wie lange die Vorräte an fossilen Brennstoffen noch reichen, doch ihre Reichweite ist extrem eingeschränkt. So geht der deutsche Bundesverband für erneuerbare Energien davon aus, dass es beim aktuell steigenden Verbrauch Kohle noch für 190 Jahre, Erdgas für noch 70 Jahre und Erdöl für nur noch 40 Jahre geben wird.

Insofern setzen immer mehr Energieversorger bereits heute verstärkt auf regenerative Energiequellen. Nach Angaben des Bundes Deutscher Energiewirtschaft wurden in Deutschland im vergangenen Jahr von den 617 Milliarden kWh Strom bereits rund 135 Milliarden kWh durch Erneuerbare produziert. Das entspricht einem Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromproduktion in Deutschland von 22 Prozent.

Damit kommen die regenerativen Energieträger auf Platz 2, gleich nach der Braunkohle, die noch 26 Prozent der Stromproduktion ausmacht. Die Steinkohle landet in dem Bereich in Deutschland auf Platz 3 mit 19 Prozent. Deutlich dahinter auf Platz 4 liegt die Kernenergie mit 16 Prozent Anteil an der Stromproduktion.

2012: Mehr Ökostrom als Atomstrom

Ganz oben bei den regenerativen Energiequellen steht die Windkraft. Sie machte 2012 in Deutschland 45 Milliarden kWh oder 7,3 Prozent der gesamten Stromproduktion aus, gefolgt von Biomasse mit 6,6 Prozent, Fotovoltaik mit 4,6 und Wasserkraft mit 3,3 Prozent.

Große Firmen wie Enercon setzen deswegen auf immer leistungsfähigere Windkraftanlagen, sowohl Offshore als auch auf dem Land. Mittlerweile, auch das eine Neuheit auf der Hannover Messe, sind Windkrafträder sogar so ausgelegt, dass sie auch in relativ windarmen Gegenden immer noch genügend Strom produzieren können.

Auch der Luxemburger Stand direkt am Haupteingang der Hannover Messe steht unter dem Motto „Committed to the Future“ und ArcelorMittal macht mit dem Modell eines Windkraftrads auf einem Stahlgerüst statt auf dem klassischen Rundturm von Windkraftanlagen auf sich aufmerksam. Die Vorteile eines Stahlgerüsts: Es ist leichter, braucht weniger Material, und die Einzelteile können problemlos überallhin transportiert werden, was bei den vorgefertigten Teilen der runden Masten nicht immer der Fall ist.

(Stefan Osorio-König / Tageblatt.lu)