Angemessen oder nicht – das ist am Sonntag wieder die Frage. Die Preiserhöhung der Deutschen Bahn wird von dem Unternehmen naturgemäß verteidigt: Höhere Personal- und Stromkosten müssten auf diese Weise aufgefangen werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn hätte lieber einen Verzicht gesehen – auch, um noch mehr Fahrgäste aus den Autos in die Züge zu locken.
Der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) verteuert seine Tickets im Schnitt um 2,7 Prozent, der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) um 2,44 Prozent. Die Deutsche Bahn hebt die Preise im Nahverkehr um 2,9 Prozent an.
Komplizierte Rechnung
Die Frage, wie stark die Preise eigentlich erhöht werden, lässt sich nicht einfach beantworten. Denn die Bahn macht eine komplizierte Rechnung auf. Sie nennt durchschnittliche Preiserhöhungen für die Standard-Fahrscheine und für das Preisniveau insgesamt – und das getrennt für den Regional- und Fernverkehr.
Die Normalpreise für ICE und IC klettern um 2,5 Prozent. Fahrten in Regionalzügen werden um 3,2 Prozent teurer, sofern man sich nicht in einem Verkehrsverbund bewegt. Doch gibt es eine Reihe von Ausnahmen: Einige Ländertickets, die für bis zu fünf Fahrgäste und einen Tag lang gelten, behalten ihren bisherigen Preis. Eine Nullrunde gibt es auch für Inhaber von Zeitkarten im Fernverkehr und Bahncard-100-Kunden, die für 4090 Euro ein Jahr lang alle Züge in der 2. Klasse nutzen können. Die anderen Rabattkarten (Bahncard 25 und 50) werden teurer. Für eine Sitzplatzreservierung sind künftig 4,50 Euro zu zahlen, 50 Cent mehr als bisher.
All das berücksichtigt die Bahn bei ihrer Gesamtrechnung und kommt so auf eine Erhöhung von 1,3 Prozent im Fernverkehr und 2,9 Prozent im Nahverkehr. Damit läge die Preissteigerung bei Fernreisen leicht unter und bei kurzen Strecken deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate. Bis Samstag können Bahnkunden dem noch entgehen und Fahrscheine zum alten Preis kaufen – für Reisen, die bis Mitte März angetreten werden.
De Maart

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