China hat der Korruption den Kampf angesagt. Das heißt: ein wenig weniger Luxus; das heißt, ein wenig weniger westlicher Alkohol: das heißt letztlich: ein wenig weniger Cognac.
Drei Marken beherrschen den französischen und den Weltmarkt: Rémy Martin, Hennessy aus der Luxusgruppe LVMH und Martell aus dem Hause Pernod Ricard. Rémy Martin, die Nummer drei unter den großen französischen Cognacs hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/2014 einen Umsatzrückgang von 12 Prozent auf 327 Millionen Euro hinnehmen müssen. Grund für den Umsatzrückgang ist der Einbruch beim wichtigsten Produkt, Cognac Rémy Cointreau. Die Hauptmarke steht für 59 Prozent der Verkäufe des Cognac-Konzerns und für 87 Prozent der Gewinne.
Cognac Rémy Cointreau
Den Großteil des Umsatzes – 40 Prozent – macht die Marke Rémy Cointreau in China. Dort liegt das Problem. Der Markt für Cognac ist um etwa 25 Prozent eingebrochen. Nicht anders geht es der Marke Martell, die in China einen Einbruch von etwa zwölf Prozent erleidet. Von Hennessy werden ähnliche Resultate erwartet.
Der Einbruch in China erfolgt nach zehn guten Jahren mit großen Wachstumsraten. In den vergangenen vier Jahren alleine verzeichneten Martell, Hennessy und Rémy Martin Zuwächse von 20 Prozent. Der Rückgang ist Folge einer Veränderung gesellschaftlicher Prozesse in China. Die neue Führung des Landes fährt einen Anti-Korruptionskurs. In einem ersten Schritt war die Uhrenindustrie betroffen. Jetzt sind es wertvolle Alkoholika. Die Armeeführung und auch die Parteiführung begrenzen den Wert von Geschenken, wenden sich bei Alkoholika besonders gegen die wertvollen Produkte, wie XXO Cognac, oder wertvolle, mit Cognac gefüllte Karaffen bei Banketten.
Die französischen Konzerne haben sich auf die Entwicklung eingestellt und meiden solche Veranstaltungen. Sie gehen davon aus, dass der Cognac Markt sich wieder erholen wird. In China wachsen die Mittelschicht und die Zahl der Millionäre. Beide Schichten sind typische Konsumenten von Cognac.
(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)
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