Vietnam wird derzeit von den schwersten anti-chinesischen Unruhen seit Jahrzehnten erschüttert. Die Proteste richteten sich gegen chinesische Ölbohrungen in einem von beiden Ländern beanspruchten Seegebiet im Südchinesischen Meer. Mehr als ein Dutzend Fabriken wurden bereits in Brand gesetzt, in großen Städten fanden Massendemonstrationen statt.
Die Regierung in Peking äußerte ihre „ernste Besorgnis“ über die Vorfälle. Die chinesischen Behörden warnen vor Reisen nach Vietnam. Auf der Website der Tourismusbehörde hieß es, Chinesen sollten ihre Reisepläne in das Land „sorgfältig bedenken“ und wachsam sein.
Lange Streit
China und Vietnam streiten sich seit Jahrzehnten um Inseln im Südchinesischen Meer. Der Konflikt hatte sich Anfang Mai zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrplattform vor die Paracel-Inselgruppe verlegte. Hanoi schickte Schiffe in die Gegend, die dort nach eigenen Angaben von chinesischen Schiffen angegriffen und gerammt wurden. China warf seinerseits den vietnamesischen Schiffen vor, seine Schiffe dutzende Male gerammt zu haben.
Im Südchinesischen Meer kommt es im Streit um überschneidende Gebietsansprüche immer wieder zu Zwischenfällen. China beansprucht für sich fast das gesamte Seegebiet, auf dessen Grund große Rohstoffvorkommen vermutet werden. Doch auch andere ASEAN-Mitglieder, allen voran Vietnam und die Philippinen, erheben Ansprüche.
De Maart

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