
In der Nacht auf Dienstag hat die Sicherheitsabteilung von Cattenom Alarm geschlagen. Über dem Gelände der Atomkraftanlage wurde eine unbekannte Drohne gesichtet, schreibt der Betreiber EDF am Dienstag. Auch diesmal konnten die Piloten nicht ausfindig gemacht werden. EDF erstellte Anzeige gegen Unbekannt.
Es ist bereits der zweite Drohnenüberflug über Cattenom. Am 14. Oktober wurde bereits ein unbemanntes Flugobjekt über der Anlage registriert.
„Gefährliche Mischung“
Rund 20 Fälle wurden in den vergangenen Wochen gezählt. Die Orte der strikt verbotenen Flüge lesen sich wie ein Stromprospekt der französischen Atomindustrie: Creys-Malville, Gravelines, Blayais, Bugey, Chooz oder Nogent-sur-Seine. Auch die nahe an der Grenze zu Deutschland und Luxemburg stehenden umstrittenen Mailer von Cattenom und Fessenheim sind dabei.
Die bislang ungeklärte Serie von Drohnenflügen über Nuklearanlagen bringt Verunsicherung. Derzeit befasst sich der wissenschaftliche Beratungsausschuss des Parlaments OPECST mit den Vorgängen. Der sozialistische Vorsitzende Jean-Yves Le Déaut sieht eine „gefährliche Mischung“. Er fürchtet durch die Überflüge um die Glaubwürdigkeit „eines zuverlässigen Kontrollsystems für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz“.
Ins Visier der Ermittler gerieten schnell Umweltschützer, die häufig nach Schwachstellen der umstrittenen Meiler suchen. Greenpeace wies umgehend eine Urheberschaft zurück und sprach im Gegenzug nach den jüngsten Vorfällen von „Unfähigkeit der Behörden, diese Überflüge von Drohnen zu stoppen“.
Von den eigentlichen Urhebern der Drohnenflüge fehlt bislang jede Spur. Kurzzeitige Hoffnung auf Fahndungserfolge keimte auf, als vor 14 Tagen zwei Männer und eine Frau mit Drohnen nahe des Atomkraftwerkes Belleville-sur-Loire rund 150 Kilometer südlich von Paris festgenommen wurden. Es stellte sich aber schnell heraus, dass der Polizei dort Modellbaufreaks in die Hände gefallen waren. Zur Serie der Überflüge im ganzen Land gibt es keine Querverbindungen.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können