1.750 Menschen sind seit Anfang des Jahres beim Versuch gestorben, das Mittelmeer zu überqueren. Sie flüchten vor Krieg, Gewalt und/oder extremer Armut. Immer mehr NGOs sind daher im Mittelmeer in humanitärer Mission unterwegs. Seit Samstag ist auch „Médecins sans frontières“ mit einem zweiten Boot im Einsatz.
Die „Bourbon Argos“, die übrigens unter Luxemburger Pavillon fährt, hat am Samstag im Hafen von Augusta in Sizilien abgelegt. Gemeinsam mit der „MY Phoenix“, die zusammen mit der „Migrant Offshore Aid Station“ betrieben wird, wurden seit dem zweiten Mai bereits 487 Menschen gerettet. Bei 204 weiteren Rettungen war die „MY Phoenix“ beteiligt.
Mediziner, Pfleger und Logistiker
Die 1.750 Toten, die es 2015 bereits gab, „sind leider nur ein Anfang“, erklärt François Zamparini, MSF-Koordinator an Bord der „Bourbon Argos“, „die Zahl dürfte noch ansteigen, denn die Sommersaison, in der die Überfahrt leichter ist, hat gerade begonnen. Wir passen uns der wachsenden humanitären Krise mit dem zweiten Boot nur an.“ An Bord der „Bourbon Argos“ befinden sich u.a. Mediziner, Pfleger und Logistiker. Das Schiff kann 300 bis 350 Menschen aufnehmen und ist speziell für Rettungsaktionen auf hoher See ausgelegt.
MSF will Menschenleben retten und Ersthilfe leisten. Die Ursachen für die Krise sind andere. „Die steigende Zahl von Menschen, die gezwungen sind, ihr Leben auf dem Meer zu riskieren ist eine direkte Folge davon, dass es an sicheren und legalen Kanälen fehlt, um in europäischen Ländern Asyl zu beantragen“, erklärt Aurélie Ponthieu, Beraterin bei MSF für Migration und humanitäre Fragen. „Wenn die Rettungsaktionen auf hoher See auch notwendig sind, um Menschenleben zu retten, so ist das doch keine langfristige Lösung. Unsere Teams auf See und an den Küsten haben keine andere Wahl als weiter zu machen, bis die Situation auf angemessene und humanitäre Weise von den europäischen Autoritäten angegangen wird.“
De Maart

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