Tageblatt: Wie sehr ärgern Sie sich über Ressentiments gegenüber Flüchtlingen?
John Fredrikson: Eigentlich muss ich im Kontext der aktuellen europäischen Flüchtlingskrise sagen, dass wir beim UNHCR überrascht sind, wie positiv die Menschen reagiert haben: NGOs und die Zivilgesellschaft unterstützen selbst in Ungarn – einem Land, das wegen seines harten Umgangs mit Flüchtlingen bekannt ist – Menschen auf der Flucht. Auch die „Refugees Welcome“-Bewegung berührt einen. Soziale Medien spielen hier eine wichtige Rolle.
Es gibt aber auch viel Hass.
Wissen Sie, über die Jahre kriegt man in diesem Beruf ein dickes Fell. Flüchtlinge brauchen Hilfe, weil sie eben zwischen Staaten hin- und hergeschoben werden. Was sie heute in Europa in einigen Staaten sehen, ist ein Mangel an Solidarität. Ein Mangel an Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Menschen, die nicht wissen, wo sie hin sollen.
Sind Flüchtlinge potenziell Opfer?
Wir finden es interessant, dass man Billigflüge in Regionen im Nahen Osten, wo Konflikte stattfinden, nutzen kann. Verschiedene Flüge nach Europa kosten knapp 50 Euro. Einige der Flüchtlinge zahlen aus unterschiedlichen Gründen 3.000 bis 4.000 Euro, um ihr Ziel zu erreichen – und riskieren ihr Leben.
Es ist eine sehr ernste Entscheidung, wenn Menschen irgendwann sagen: „Ich ertrage das einfach nicht mehr. Ich gehe jetzt.“ Europa und seine Mitgliedstaaten dürfen wegen ihrer europäischen und internationalen gesetzlichen Verpflichtungen niemanden daran hindern, ein Land zu betreten und dort Asyl zu beantragen. Das ist der Eckpfeiler von internationalem Schutz.
Das ganze Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe des Tageblatt sowie als E-Paper.
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