Sonntag9. November 2025

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Die Nachbeben des Diskothekenbrands

Die Nachbeben des Diskothekenbrands
(Vadim Ghirda)

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Eine Woche nach dem verheerenden Brand in einer Diskothek in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist die Zahl der Todesopfer auf 41 gestiegen.

Neun Menschen seien ihren bei dem Unglück erlittenen Verletzungen erlegen, wurde am Samstag mitgeteilt. Nach den Disco-Besitzern wurde auch der zuständige Bezirksbürgermeister festgenommen. Als Reaktion auf den verheerenden Brand demonstrierten erneut tausende Menschen gegen die Missstände in Rumänien. Sieben weitere Brandopfer seien in Bukarester Krankenhäusern gestorben, hieß es aus Regierungs- und Krankenhauskreisen. Sie hatten bei dem Unglück am Samstag vergangener Woche demnach schwere Verbrennungen erlitten und litten unter Atemwegsbeschwerden.

Zuvor hatte Übergangsregierungschef Sorin Campeanu bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass zwei Verletzte aus Rumänien und Italien, die am Freitag zur Behandlung in die Niederlande gebracht worden seien, dort gestorben seien. Etwa hundert Brandopfer, vor allem junge Menschen, sind nach Angaben der Regierung weiterhin im Krankenhaus. Etwa 40 von ihnen befänden sich in einem ernsten oder gar lebensgefährlichen Zustand. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden insgesamt 16 der Verletzten am Freitag in Krankenhäuser in den Niederlanden und Belgien gebracht, am Samstag wurden zwei Patienten nach Österreich verlegt.

Fahrlässige Tötung

Nach dem Brand am Freitagabend vergangener Woche waren zunächst 32 Todesopfer gemeldet worden, fast 200 weitere Disco-Besucher wurden verletzt. Augenzeugen und Medien berichteten von offenkundigen Verstößen gegen Brandschutzauflagen. Die drei Besitzer der Disco Colectiv wurden wegen fahrlässiger Tötung am Dienstag festgenommen. Am Samstagabend wurde überdies der zuständige Bezirksbürgermeister Cristian Popescu Piedone wegen Amtsmissbrauchs für 30 Tage in Untersuchungshaft genommen.

Präsident Klaus Iohannis hatte nach dem folgenschweren Brand eine „Inkompetenz der Behörden“ gebrandmarkt und ein Ende der Korruption gefordert. Nach Massenprotesten als Reaktion auf das Unglück trat Ministerpräsident Victor Ponta am Mittwoch zurück, doch auch am Freitag machten landesweit etwa 15.000 Rumänen ihrem Unmut auf der Straße Luft. Am Samstag demonstrierten nach Behördenangaben rund 3000 Menschen in Bukarest für einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Land. „Rumänien, wach auf“, riefen sie auf dem Universitätsplatz der Hauptstadt. Hunderte weitere Menschen gingen in Cluj, Sibiu, Timisoara und weiteren großen Städten des Landes auf die Straße.

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