Mittwoch5. November 2025

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Krebserregend oder nicht?

Krebserregend oder nicht?
(dpa)

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Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist ein weit verbreitetes, aber umstrittenes Hilfsmittel in der Landwirtschaft. Verursacht der Stoff Krebs oder nicht?

Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist nach Einschätzung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) wahrscheinlich nicht krebserregend. Ein Expertengremium sei zu dem Schluss gekommen, dass der Stoff vermutlich keine krebserregende Bedrohung für den Menschen darstelle, heißt es in einem am Donnerstag in Parma veröffentlichten Gutachten. Umweltschützer und Grüne reagierten empört, die Branche begrüßte die Stellungnahme. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (IARC) hatte das Mittel noch Ende Juli als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Die Zulassung des Mittels in Europa war bis Mitte 2016 verlängert worden. Experten der EU-Staaten sollen auf der Basis des Efsa-Gutachtens – und auf Vorschlag der EU-Kommission – bis dahin über eine Neuzulassung entscheiden. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, seine Behörde werde das Gutachten nun prüfen. Die Efsa hat nur den Wirkstoff Glyphosat bewertet. Über die Zulassung von Produkten, in denen er enthalten ist, müssen die EU-Staaten am Ende entscheiden.

Grenzwert wird erhöht

Die Efsa-Fachleute schlagen vor, einen neuen Grenzwert für die akute Aufnahme von Glyphosat, zum Beispiel während einer einzigen Mahlzeit, von 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht festzulegen. Damit werde „die künftige Bewertung potenzieller Risiken durch Glyphosat“ verschärft, sagte José Tarazona, Leiter des Referats für Pestizide der Efsa. Bisher gibt es nur einen Grenzwert für die tägliche regelmäßige Aufnahme des Stoffes – dieser soll laut Efsa-Empfehlung von 0,3 auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht erhöht werden.

Der Unkrautvernichter steht seit längerem unter Krebsverdacht, die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (IARC) hatte das Mittel Ende Juli in einem Bericht als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Die Efsa erklärte, sie haben diesen Bericht mit in ihre Bewertung einbezogen, sei aber zu einer anderen Schlussfolgerung gelangt, auch, weil sie eine Reihe anderer Studien mit einbezogen habe. „Was die Karzinogenität betrifft, so ist es unwahrscheinlich, dass dieser Stoff krebserregend ist“, sagte Tarazona. Greenpeace kritisierte, die Efsa habe sich auf unveröffentlichte Studien der Glyphosat-Hersteller gestützt. Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln.

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