Nach dem Ausscheiden der Partei der Demokratischen Bewegung aus der brasilianischen Koalition will sich Präsidentin Dilma Rousseff mit Zugeständnissen an die anderen Regierungspartner im Amt halten. Brasilianische Medien berichteten am Mittwoch, Rousseff werde die von der PMDB aufgegebenen Ministerposten an Vertreter der übrigen Parteien in ihrer Koalition sowie ihrer eigenen Arbeiterpartei vergeben.
Die PMDB hatte am Dienstag angekündigt, dass ihre sechs Minister ihre Posten in der Regierung aufgeben würden. Allerdings wollten den Medienberichten zufolge mindestens drei nicht zurücktreten. Gesundheitsminister Marcelo Castro und Technologieminister Celso Pansera versuchten, eine Vereinbarung zu erreichen, durch die sie im Amt bleiben könnten, berichtete die Zeitung „O Estado de S. Paulo“. Landwirtschaftsministerin Kátia Abreu erwäge einen Austritt aus ihrer Partei.
Geringes Vertrauen in der Bevölkerung
Gegen Rousseff läuft ein Amtsenthebungsverfahren. Um dieses aufzuhalten, braucht sie die Unterstützung von 172 der 513 Abgeordneten im brasilianischen Unterhaus. Ohne die 69 Stimmen der PMDB stehen die Chancen dafür aber schlecht.
Auch in der Bevölkerung ist das Vertrauen in die Staatschefin gering. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Instituts Ibope haben nur rund zehn Prozent der Brasilianer eine positive Meinung von Rousseff. Im vergangenen Jahr hatte der Wert allerdings zeitweise sogar im einstelligen Bereich gelegen.
De Maart
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