Zahl der Toten steigt weiter

Mehr als 380 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Tausende Menschen waren am Vortag in dem Tempelkomplex im Dorf Paravoor im Bundesstaat Kerala zu einem Hindu-Fest zusammengeströmt. Retter suchten weiter in den Trümmern nach Überlebenden. Mehr als 80 Leichen wurden bislang identifiziert. Ministerpräsident Narendra Modi flog zum Unglücksort.

Für den Feuerwerkswettbewerb hatte es in diesem Jahr von den Bezirksbehörden keine Genehmigung gegeben. Der Oberste Gerichtshof des Staates hatte Anweisungen erteilt, wie Feuerwerkskörper bei Tempelanlagen gelagert werden müssen – in mindestens 100 Metern Entfernung von den Gebäuden. Laut der Polizei sollen sich die Verantwortlichen des Tempels in Paravoor über diese Anweisungen hinweggesetzt haben. Nach 15 Mitgliedern der Tempelführung, die nach dem Unglück das Weite suchten, wird derzeit gefahndet. Die Polizei ermittelt zudem wegen möglichen Totschlags und illegale Lagerung von Explosivstoffen.

Das Inferno sei durch einen Funken ausgelöst worden, das einen anderen Feuerwerkshaufen im Tempelkomplex entzündet habe, sagte der Regierungschef von Kerala, Oommen Chandy. Viele Gläubige rannten laut Augenzeugen bei einer ersten Detonation und einem darauffolgenden Stromausfall davon; weitere Explosionen, Brände und herabfallende Trümmer machten den Ort für viele weitere zur Todesfalle.

Die Katastrophe traf das Land an einem Tag, an dem zwei prominente Gäste ankamen: Der britische Prinz William und seine Ehefrau Kate begannen am Sonntag eine sechstägige Reise durch Indien und Bhutan. William und Kate drückten bei einer Gala im Mumbai seine Trauer über die Opfer der Tempeltragödie aus.