Die Treue zum heutigen türkischen Präsidenten soll sich für den 60-jährigen Yilirim jetzt auszahlen: Er gilt als Favorit für den Vorsitz der Regierungspartei AKP und damit auch als Spitzenanwärter für das vakant werdende Amt des Ministerpräsidenten. Yildirim ist seit langem ein enger Mitarbeiter Erdogans. Während der Amtszeit Erdogans als Istanbuler Oberbürgermeister in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre leitete Yildirim die städtische Flotte an Schnellfähren, einen wichtigen Bereich des öffentlichen Nahverkehrs.
Als Minister wachte Yildirim seit 2002 über einen beträchtlichen Ausbau des türkischen Straßennetzes. Schon bei Erdogans Wechsel ins Präsidentenamt im Sommer 2014, bei dem er den AKP-Vorsitz und den Posten des Premiers aufgeben musste, wurde Yildirim als Kronprinz genannt, doch er ließ dem damaligen Außenminister Ahmet Davutoglu den Vortritt.
Spannungen
Mit der Zunahme der Spannungen zwischen Davutoglu und Erdogan in jüngster Zeit wuchsen auch die Chancen Yildirims auf den Doppelposten an der Spitze von Partei und Regierung. Während die AKP für den 22. Mai einen Sonderparteitag zur Neuwahl des Vorsitzenden einberief, wurde Yildirim als einer der heißesten Favoriten gehandelt.
Neben ihm wurden noch Justizminister Bekir Bozdag, Regierungssprecher Numan Kurtulmus und Erdogans Schwiegersohn, Energieminister Berat Albayrak genannt.
Davutoglu soll verschwinden
In internen Befragungen der AKP in den vergangenen Tagen schnitt Yildirim so überzeugend gut ab, dass Wirtschaftsminister Mustafa Elitas sagte: „Für mich steht der Name schon fest.“ Alle wussten, dass Yildirim gemeint war. Nach dem Sonderparteitag vom Sonntag wird Yildirim voraussichtlich schon bald von Erdogan mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
Davutoglu soll so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden: Laut Presseberichten sind beim Parteitag nicht einmal Plakate mit dem Bild des bisherigen Parteichefs und Ministerpräsidenten erlaubt. Davutoglu musste gehen, weil er nach Erdogans Meinung nicht loyal genug war und zu viel Eigeninitiative entwickelte.
De Maart
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