Im Gezerre über die erneute EU-Zulassung für den Unkrautvernichter Glyphosat könnte an diesem Donnerstag eine Entscheidung fallen. Vertreter der EU-Staaten sollen gegen Mittag weiter über das Thema beraten. Falls die nötige Mehrheit absehbar ist, will die EU-Kommission die Frage zur Abstimmung stellen. Das Mittel ist hochumstritten. Es steht im Verdacht, Krebs zu erregen – die Wissenschaft ist in dieser Frage aber gespalten.
Ob es überhaupt zur Abstimmung kommt, bleibt indes abzuwarten. Mehrere Staaten, darunter Deutschland, hatten bei ersten Gesprächen am Mittwoch noch keine Position. Einige von ihnen könnten sich am zweiten Tag des Treffens des sogenannten Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel aber vielleicht doch noch festlegen, berichteten Diplomaten. Glyphosat ist eines der weltweit meistgenutzten Unkrautvernichtungsmittel. In der Landwirtschaft und im Gartenbau wird das Herbizid vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet. In Deutschland kommt es auf rund 40 Prozent der Felder zum Einsatz.
Europäische Zulassung läuft Ende Juni aus
Die europäische Zulassung für Glyphosat läuft Ende Juni aus – doch bisher konnten sich die EU-Staaten nicht mehrheitlich auf eine gemeinsame Haltung einigen. Falls dies nicht gelingt, wäre am Ende die EU-Kommission am Zug.
Die EU-Kommission schlägt eine Neuzulassung der Substanz in Europa für neun Jahre vor – im März hatte sie noch eine Frist von 15 Jahren angeregt. Der Umweltschutzorganisation Greenpeace geht das nicht weit genug. «Eine Verkürzung der Glyphosat-Lizenz schützt Menschen und Umwelt nicht. Das tun nur deutliche Einschränkungen oder ein Komplettverbot», erklärte Franziska Achterberg.
De Maart
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