Putin entließ den 63-Jährigen als Leiter des Präsidialamts und ernannte ihn zum Sonderbeauftragten für Naturschutz und Transport. Das teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Zum Nachfolger wurde Iwanows bisheriger Stellvertreter Anton Waino (44) ernannt.
Der Leiter der Präsidialverwaltung gilt in Russland als zweitmächtigster Mann hinter dem Präsidenten. Der Geheimdienstler und langjährige Verteidigungsminister Iwanow hatte das Kreml-Amt seit 2011 geführt. Er galt immer wieder auch als möglicher Nachfolger Putins. Als offizielle Begründung sagte Putin, Iwanow habe selbst um einen anderen Posten gebeten.
Der 63-jährige Iwanow stammt wie sein langjähriger Förderer Putin aus St. Petersburg. Beide Männer begannen dort eine Karriere beim damaligen sowjetischen Geheimdienst KGB, später waren sie beide für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB tätig, dessen Chef Putin wurde. Von 2001 bis 2007 war Iwanow Verteidigungsminister unter Putin und mehrte in der Zeit seine Macht. Zeitweilig wurde Iwanow auch als Kandidat für den Posten des Regierungschefs gehandelt.
Parlamentswahlen am 18. September
Verglichen mit Iwanow bringt der in Tallinn (Estland) geborene Waino weniger eigenes politisches Gewicht mit. Der Diplomat machte unter Putin Karriere in den Protokollabteilungen von Kreml und Regierung. Iwanow gehörte aber zum engsten Kreis um den Präsidenten. Ähnlich spektakulär war zuletzt die Entlassung des Eisenbahnchefs Wladimir Jakunin im August 2015 gewesen.
Putin hatte in den vergangenen Wochen mehrere ranghohe Posten im Staatsapparat neu besetzt. Meist rückten jüngere Vertreter der russischen Geheimdienste nach. Zudem kommt die Personalie zwei Wochen nach einer Serie von Neuberufungen regionaler Spitzenbeamter. Diese wurde von manchen Experten so verstanden, dass sich der Kreml vor der Parlamentswahl am 18. September in Kampfstellung bringt. 2018 wird zudem ein neuer Präsident in Russland gewählt.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können