Mittwoch19. November 2025

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Rettungshubschrauber – ja oder nein?

Rettungshubschrauber – ja oder nein?
(Jean-Claude Ernst)

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Es ist der Arzt der entscheidet, ob ein Rettungshubschrauber für den Einsatz benutzt wird oder nicht. Doch genau diese Entscheidung stand vor Kurzem in der Kritik.

Bereits zwei Mal kam es vor, dass der zuständige Notarzt den Rettungseinsatz mit dem Hubschrauber ablehnte. Viele haben sich gefragt, ob der betreffende Arzt diese Entscheidungsfreiheit überhaupt besitzt. Die Gesundheitsministerin erklärt in einem Antwortschreiben auf eine parlamentarische Anfrage, dass dem Arzt diesbezüglich eine bestimmte Entscheidungsfreiheit auf eigene Verantwortung zukommt.

Nach einem schweren Unfall im Norden des Landes, bei dem ein Mann bei Gartenarbeiten schwere Verbrennungen erlitt, soll der zuständige Notarzt den Einsatz per Helikopter abgelehnt haben, obwohl der Verletzte in eine Spezialklinik ins Ausland geflogen werden sollte. Dies thematisiert der CSV-Abgeordnete Emile Eicher in einer parlamentarischen Anfrage an Gesundheitsministerin Lydia Mutsch.

Kann der Helikopter überhaupt landen?

Im Schreiben heißt es, dass die Entscheidung beim zuständigen Notarzt liegt. Der Einsatz eines Hubschraubers sei allerdings mit der Entfernung zum Unfallort verbunden. Diese Distanz müsse 15 Kilometer überschreiten, betont Mutsch. Es könne jedoch sein, dass auch wenn durch den Einsatz des Helikopters Zeit eingespart werden könnte, der Arzt des Notdienstes noch immer befugt ist, diesen Einsatzweg auf eigene Verantwortung abzulehnen.

Diese Verweigerung kann aufgrund mehrerer Kriterien stattfinden. Darunter fällt unter anderem die Zugänglichkeit des Unfallorts für den Helikopter, erläutert Mutsch. Denn auch wenn der Einsatzort mehr als 15 Kilometer entfernt liege, sei es die Aufgabe des Notarztes, zu überprüfen, ob das Einsatzgebiet eine Landung in der Nähe erlaube oder nicht. Wenn die Landemöglichkeit zu weit vom Unfallort entfernt liegt, könnte der Einsatz des Hubschraubers also auch nicht signifikant zu einer Zeiteinsparung beitragen, bekräftigt Mutsch.

Keine Erklärung

Die Ministerin bestätigt, dass einer speziellen Lokalisierungs-Software der „Centrale des secours d’urgence“ zufolge der Helikopter im Falle des Arbeitsunfalls im Norden das schnellste Transportmittel gewesen wäre. Der Hubschrauber der Luxembourg Air Rescue benötige für eine Flugentfernung von 22,8 Kilometern 11 Minuten. Ein Krankenwagen jedoch würde für 33,1 Kilometer 42 Minuten benötigen, heißt es im Antwortschreiben.

Der zuständige Arzt entschied sich für den Einsatz eines Krankenwagens von Ettelbrück nach Clerf. Somit betrug der Transport laut Mutsch 31 Minuten länger. Die Gründe, aus denen sich der verantwortliche Arzt gegen einen Rettungseinsatz per Hubschrauber entschied, werden im Antwortschreiben der Ministerin nicht erläutert, obwohl sie selbst bestätigt, dass der Helikopter das schnellste Einsatzmittel gewesen wäre.

Mutsch weicht aus

Eine weitere Frage des CSV-Abgeordneten bezog sich auf die Ankündigung der Ministerin, eine Gesprächsrunde mit allen Betroffenen einzuberufen. Eicher fragte, welches Ergebnis bei diesem Austausch erzielt wurde. Mutsch geht im Antwortschreiben jedoch nicht konkret auf diese Frage ein, sondern erläutert, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen der „Administration des services de secours“ und den verschiedenen Akteuren des Notdienstes stattfinde, im Rahmen der Planung eines „Einsatzleitsystems“ im „Centre de secours“.