Freitag31. Oktober 2025

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Großer Bahnhof an der Mosel

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Seit einem halben Jahrhundert ist es Privatpersonen und Unternehmen möglich, ihre Schiffe nicht nur im Ausland, sondern auch in Luxemburg anzumelden. Die Daten werden seit 1966 im Binnenschifffahrtsregister erfasst.

Großer Bahnhof an der Mosel heute: Im Beisein von François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, wird an Bord des Schiffes „Riva Diva“ der 50. Geburtstag des Luxemburger Binnenschifffahrtsregisters feierlich begangen. Darin werden die Schiffe seit 1966 erfasst. Das Binnenschifffahrtsregister wird neben dem Register für maritime Schiffe vom Verkehrsministerium in Zusammenarbeit mit der „Administration de l’enregistrement et des domaines in Grevenmacher“ verwaltet.

„Früher“, erzählt Max Nilles, Direktionsbeauftragter für Binnenschifffahrt und Logistik im Transportministerium, „als es noch kein Register hier gab, mussten die Schifferfamilien aus Luxemburg ins Ausland gehen, um ihre Boote anzumelden. Daher wurde vor fünfzig Jahren, zwei Jahre nach der Moselkanalisierung, auch in Luxemburg ein Register aufgestellt.“

Wem es offen steht

Heute steht das Binnenschifffahrtsregister allen Schiffen offen, die in Luxemburg fahren, und denen, die mindestens zur Hälfte einem EU-Bürger gehören, unabhängig von ihrem Fahrtgebiet im europäischen Binnenschifffahrtsnetz.
Außerdem können sich Unternehmen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat hier registrieren lassen, unter der Bedingung, dass mindestens ein Teil der Schiffsverwaltung in Luxemburg angesiedelt ist.

„Eigentlich gibt es kein Ranking, welche Nationalitäten oder Gesellschaften an vorderster Stelle in unserem Register stehen“, so Nilles. „Aber man kann sagen, dass Schifffahrtsgesellschaften und Reedereien aus Deutschland, der Niederlande und Belgien die größten sind. Die Schiffe, die in Luxemburg angemeldet sind, fahren durch ganz Europa, vom Binnenland bis zum Schwarzen Meer, von Rotterdam bis Basel und Thionville“, umreißt der Fachmann die Routen und fügt hinzu, dass es nicht zwingend notwendig ist, in dem Land zu fahren, wo die Schiffe registriert sind.

Qualität vor Quantität

„Safe, green, innovative, unburocratic“ lautet die Maxime des Luxemburger Binnenschifffahrtsregisters.
Fahrgastkabinen-, Güter- und Freizeitschiffe prägen heute das Bild an der Mosel. Laut Regierungsangaben ist die Schifffahrt eines der umweltfreundlichsten Transport- und Fortbewegungsmittel. So liegt der CO2-Ausstoß beim Straßenverkehr bei 164 mg/tkm gegenüber 33,4 mg/tkm bei den Schiffen.

Einen richtigen Anschub bekam die Binnenschifffahrt, als die Mosel Anfang der sechziger Jahre kanalisiert wurde. In diesem Zusammenhang wird heute auch an das 60-jährige Jubiläum der Unterzeichnung des Moselvertrags zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich am 27. Oktober 1956 erinnert. Damals beschlossen die drei Nachbarländer, den Grenzfluss zu kanalisieren und 13 Schleusen errichten zu lassen.

Die Rolle von Mertert

Die Eröffnung des Hafens in Mertert im Juni 1966 trug maßgeblich zur Entwicklung der Binnenschifffahrt bei. Heute ist der Hafen ein wichtiger Verkehrsknoten, der die drei Transportwege (Straße, Wasser und Schiene) miteinander verbindet. Dort werden u.a. schwere Güter wie Rohöl, Agrarprodukte, Eisen und Baustoffe umgeschlagen. Neu hinzugekommen sind seit 2015 der Containerumschlag und der Umschlag mit Bauteilen für Windräder.

Die Schiffe, die dort gelöscht und wieder verladen werden, fahren vorwiegend die Häfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen an. „Das Geschäft ist aber international und die Vertragslogistik mit Aufträgen in ganz Europa keine Seltenheit: z.B. bei großen Infrastrukturprojekten, bei denen ArcelorMittal Spundwände oder Eisenträger ab Luxemburg über die Mosel transportieren lässt.“