Sie trägt die Nummer 762 und ist die bislang zweiterfolgreichste Petition in Luxemburg: die Frage nach fünf zusätzlichen Urlaubstagen im Privatsektor. Insgesamt 10.418 Unterschriften konnten die beiden jungen Männer Denny Kaniezsa und Tom Mehlen für ihr Anliegen sammeln.
Demnach mussten sich die Parlamentskommissionen und auch Arbeitsminister Nicolas Schmit mit der Petition befassen. Am Montagmorgen tauschten die Petitionäre und die Politiker ihre Ansichten im Parlament aus. Um es vorweg zu nehmen: Kaniezsa und Mehlen ernteten viel Verständnis, dürfen sich aber kaum Hoffnung auf eine Verwirklichung ihres Vorhabens machen. Denn auch das wurde deutlich, die meisten Politiker versuchten an der eigentlichen Idee vorbei zu navigieren.
Viel Verständnis, wenig Erfolgsaussichten
Ob da gerade die Abgeordneten von der CSV (Spautz und Kaes), der LSAP (Bodry und Bofferding) oder der Grünen (Lorsché) sprachen, machte kaum einen Unterschied. Nicolas Schmit fand ebenso Verständnis, aber auch der Arbeitsminister sprach von anderen Wegen, um zu mehr Wohl der Arbeitnehmer zu finden.
Zusammengefasst zielen die Einwände der Politiker weg von fünf zusätzlichen Urlaubstagen und dafür in Richtung Lebensarbeitszeit, Regelung über Kollektivverträge, Spezialurlaube (zum Beispiel aus familiären Gründen). Nur Déi Lénk (Baum) sprachen davon, dass dies „Sinn macht“, denn mehr Urlaubstage seien nun einmal ein „Element des sozialen Fortschritts“.
„Ziel im Leben“
Kaniezsa und Mehlen versuchten weiterhin, ihren Zuhörern die Probleme im Alltag eines Arbeitenden in Luxemburg klarzumachen. Es gehe ihnen vor allem um die Vereinbarung von Familien- und Arbeitsleben, um die Gesundheit der Arbeitnehmer, um die Lebensqualität.
„Die Gesundheit seiner Bürger zu erhalten, das ist doch Pflicht des Staates“, erinnerte Kaniezsa. Es gehe dabei darum, „den Leuten etwas zurückzugeben“. Kaniezsa und Mehlen räumten auch mit einer ihrer Meinung nach groben Fehleinschätzung einiger Politiker in Bezug auf den Arbeitsalltag auf. Kaniezsa brachte die Sorge auf den Punkt, indem er sagte, dass jeder ein „Ziel im Leben“ habe. „Jeder will etwas erreichen. Es kann aber nicht darum gehen, sich kaputt zu machen.“ Kein Firmenchef sage, man müsse keine Überstunden machen, wenn man das nicht wolle. Dann sei schnell Ersatz gefunden. „The Show must go on“, hieße es dann.
Arbeitsminister Schmit findet, dass die beiden Männer den „richtigen Punkt“ getroffen haben. Diese Diskussion müsse intensiver geführt werden. Man braucht ein Mehr an „sozialer Innovation“, so Schmit, „Technik alleine bringt uns nicht weiter“.
Eine Diskussion, die nicht abflaut
Immerhin, die Diskussion ist wieder einmal angekurbelt. So schnell abflauen wird sie wohl nicht. Die Antragsteller dürfen sich dies durchaus auf der Habenseite verbuchen. Egal, wie nun mit ihrem spezifischen Anliegen weiter verfahren wird.
De Maart

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