Die Zeit der sehr hohen Preissteigerungsraten ist seit Mitte letzten Jahres vorbei. Im Gesamtjahr 2024 lag der Anstieg der Verbraucherpreise nur noch bei zwei Prozent, deutlich niedriger als in den beiden Jahren zuvor.
Im Monat April 2025, zu dem Statec nun am Mittwoch Zahlen vorgelegt hat, liegt die Inflationsrate im Jahresvergleich, mit 1,65 Prozent, weiterhin unter der von der Europäischen Zentralbank angestrebten Zwei-Prozent-Marke – bereits zum zehnten Monat in Folge.
Noch vor zwei Jahren war die Zuwachsrate der Verbraucherpreise hierzulande mehr als dreimal höher. Damals, im ersten Jahr des Ukraine-Krieges, 2022, war die Inflationsrate sprungartig von 2,5 auf 6,3 Prozent gestiegen. Hintergrund waren die gestiegenen Preise für Energie und ihre Folgen. Einen Rekordhöchststand hatte die Inflation im Juni des Jahres 2022 mit 7,43 Prozent erreicht.
Dass die Preissteigerungsrate nun im April wieder leicht höher ist als im Vormonat März, als sie bei 1,32 Prozent lag, erklärten die Statistiker vor allem mit saisonalen Schwankungen aufgrund der Osterferien. So sind Flugpreise gegenüber März um 38,9 Prozent gestiegen, die Preise für Pauschalreisen um 16,4 Prozent und die Hotelpreise um 2,9 Prozent. Pauschalreisen sind dabei jedoch auch 13,5 Prozent teurer als im April 2024.
Deutlich teurer als vor einem Jahr ist derweil die Nutzung von Strom. Unter anderem wegen des teilweise aufgelösten Preisdeckels handelt es sich im Schnitt um ein Plus von stattlichen 24,3 Prozent für die Haushalte.
Spürbar gestiegen ist auch der Preis für Tabakprodukte (plus 12,3 Prozent). Dies hat übrigens einen spürbaren Einfluss auf die Steuereinnahmen: In den ersten drei Monaten des Jahres haben die Tabak-Verbrauchersteuern dem Staat 324 Millionen Euro eingebracht, im Vorjahreszeitraum waren es erst 195 Millionen Euro.
Nächste Indextranche im dritten Quartal 2026
Nicht alle Preise sind jedoch gestiegen. In manchen Produktklassen wurden sogar spürbare Rückgänge gemessen: Beim Kauf von informatischen Geräten beispielsweise bekommen die Verbraucher heute gut 8,8 Prozent bessere Preise als vor einem Jahr. Haushaltsgeräte wie auch Telefon- und Kommunikationsdienstleistungen kosten heute 2,5 Prozent weniger als im April 2024.
Weiterhin spürbar niedriger als im Vorjahr sind auch die Preise für Erdölprodukte. Für Diesel, Benzin und Heizöl müssen die Verbraucher aktuell im Schnitt 6,1 Prozent weniger auf den Tisch legen als im April 2024.
Uneinheitlich ist die Entwicklung der Preise im Bereich Lebensmittel: Während Kaffee, Tee und Kakao heute im Schnitt mehr als 8 Prozent teurer sind als vor einem Jahr, müssen die Verbraucher für Fisch-Produkte lediglich 0,65 Prozent mehr zahlen. Im Vergleich zum April 2024 sind die Preise für Lebensmittel durchschnittlich um 1,6 Prozent gestiegen, so die Statistiker.
Für das laufende Jahr rechnet Statec auch weiterhin mit einer Preissteigerungsrate von unter zwei Prozent, wie die Statistiker am Mittwoch in einer zweiten Pressemeldung mitteilten: Trotz der international angespannten Handelssituation prognostiziert man für 2025 und 2026 eine Inflationsrate von jeweils maximal 1,9 Prozent. In ihrer letzten Prognose waren sie noch von 2,2 Prozent ausgegangen.
Was nun die automatische Entschädigung der Arbeitnehmer für gestiegene Preise anbelangt, so wird es lange dauern, ehe die nächste Indextranche fällt. Wie das Tageblatt bereits berichtet hatte, war die Schwelle im April 2025 überschritten worden, was zur Auszahlung einer Indextranche (Lohnsteigerung von 2,5 Prozent) am 1. Mai führte. Die nächste Lohnindexierung wird voraussichtlich im dritten Quartal 2026 stattfinden.

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