Sie ist wieder da! Marlène Negrini steht erneut als Präsidentin an der Spitze der Polizeigewerkschaft „Syndicat national de la Police grand-ducale“ (SNPGL). In den vergangenen Wochen und Monaten sei einiges liegengeblieben. Das müsse nun aufgearbeitet werden, sagte sie am Montagabend bei der gut besuchten Generalversammlung.
Die Weichen für eine würdige Zukunft seien gestellt, so Negrini. Für Wohlbefinden für alle Mitglieder, ohne Ausnahme. Nur gemeinsam komme man vorwärts. Nur dann sei konstruktives Arbeiten möglich. Marlène Negrini sprach von einem „Renouveau“ bei der SNPGL. Dieser sei nötig und würde nun konsequent durchgezogen.
Ein Hauch Genugtung
Als sie die Anwesenden begrüßte, schwang Zufriedenheit mit – vielleicht auch ein Hauch Genugtuung. Diejenigen, die sie aus dem Amt drängen wollten, haben sich selbst ins Abseits manövriert: Einige sind aus dem Vorstand zurückgetreten, andere, wie der frühere Präsident Pascal Ricquier, haben die Gewerkschaft gar verlassen.
Der neue Vorstand stehe geschlossen hinter dem „Renouveau“. Das Wahlergebnis habe deutlich gemacht, dass die Mitglieder diesen Weg unterstützen. Die neuen Kräfte würden sich nun einarbeiten, bevor die Posten offiziell neu besetzt werden. Dann, so Negrini im Gespräch mit dem Tageblatt, werde sie selbst in die zweite Reihe treten.
Über die Vergangenheit wolle sie nicht sprechen, der Blick richte sich nach vorn. Es gehe nun darum, sich voll und ganz für die Anliegen der Mitglieder einzusetzen. Auf Krawall gebürstet klang sie dabei nicht – wohl aber entschlossen.
Herausforderungen gibt es genug – und sie wachsen weiter. Das machte Vorstandsmitglied Giuseppe Passaro klar. In seiner Rede ging es um die Arbeitsbedingungen der Polizisten, ob im Büro oder im Außendienst. Ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Familienleben sei essenziell – ebenso wie Respekt und die Bereitstellung der nötigen Mittel.
Die Lage auf der Straße werde immer schwieriger. Die Kriminalität steige, die Zahl der Messerattacken sei besorgniserregend. Der Respekt vor der Uniform schwinde in rasantem Tempo. Gleichzeitig wachse die administrative Belastung ins Absurde. Verfahren seien nicht mehr zeitgemäß. Die Folge? Ein Spagat zwischen Streifendienst und bürokratischem Aufwand, der Druck und mentale Belastung in die Höhe treibe. Mehr Digitalisierung sei dringend nötig.
Zukunft gestalten
Ein weiteres zentrales Thema: die Lokalpolizei. Sie sei eine absolute Notwendigkeit. Mit der Reform von 2018 sei die Nähe zum Bürger zerstört und großer Schaden angerichtet worden. Viele Menschen wünschten sich mehr Präsenz, mehr Menschlichkeit, mehr Sicherheit. Dem wolle man als Polizei Rechnung tragen. Doch ebenso erwarte man selber Anerkennung – von oben.
Auch in der Aus- und Weiterbildung bestehe dringender Handlungsbedarf. Der Fokus müsse auf realen Herausforderungen liegen. Auf den sich wandelnden Kriminalitätsformen, denen Polizisten täglich begegnen. Genau hier hapere es gewaltig, betonte Passaro. Eine mögliche Entlastung könne es sein, Aufgaben an „Agents municipaux“ abzugeben. Doch das dürfe nicht nur politische Kosmetik sein, sondern müsse im Alltag spürbare Erleichterung bringen. Allgemein bleibe noch einiges zu tun, so Giuseppe Passaro.
Ruhig, sachlich und transparent wolle man gemeinsam mit der Polizeidirektion und dem Innenministerium die Zukunft der Polizei gestalten. Dafür stehe sie konsequent ein, betonte Marlène Negrini in ihrem Schlusswort am Montag. Nur so ließe sich nachhaltige Veränderung erreichen. Dazu muss man sagen, dass diese Einsicht in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich war – innerhalb des SNPGL.
De Maart











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