Es klingt nach Science-Fiction: Quantencomputer sollen die Rechenleistung von Computern nicht weniger als in eine neue Ära katapultieren, so das Versprechen. „Selbst verglichen mit einem Supercomputer werden sich die Grenzen des Rechnens auf ein ganz neues Niveau verschieben“, sagt Arnaud Lambert, Geschäftsführer von Luxprovide. „Was vorher Wochen dauerte, wird nun in Sekunden möglich sein.“

Diesen Zug will Europa nicht verpassen. Gestartet worden war daher eine Ausschreibung, bei der sich Länder bewerben konnten, um Standort von einem von sieben aufzubauenden Quantencomputern zu werden. Luxemburgs Bewerbung war erfolgreich, wie nun am Montag auf einer Pressekonferenz verkündet wurde. Einer der sieben Quantencomputer kommt ins Großherzogtum.
„Es ist ein historischer Moment“, so Gustav Kalbe von der EU-Kommission am Montag. „Ein Meilenstein für Europa und für Luxemburg“. Heute seien Quantencomputer keine Fiktion mehr, sondern Realität, unterstreicht er. Die Technik „ist strategisch wichtig für Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit. Langfristig wird keine Volkswirtschaft ohne überleben können.“
Sieben unterschiedliche Prototypen
Bis 2030 will Europa „eine der führenden Regionen“ in diesem Bereich sein, sagt er weiter. Da jedoch noch nicht klar sei, welche Quantentechnik sich langfristig durchsetzen werde, wird jeder der sieben angekündigten Quantencomputer mit einer anderen Technologie funktionieren. Errichtet werden sollen sie von spezialisierten europäischen Start-ups und Forschungszenten, die Prototypen ausgearbeitet haben.
Die kleine europäische Behörde „EuroHPC JU“ wird nun die notwendigen Details für die einzelnen Quantencomputer in einer öffentlichen Ausschreibung festlegen. EuroHPC JU, mit Sitz in Luxemburg, hat die Entwicklung eines Supercomputing-Ökosystems von Weltklasse in Europa als Ziel. 2025 soll der Luxemburger Quantencomputer dann, wie auch die anderen sechs, errichtet werden und 2026 in Betrieb genommen werden.
Eines der Argumente, die in der Bewerbung für Luxemburg gesprochen haben, ist, dass es hierzulande mit MeluXina seit einigen Jahren bereits einen europäischen Supercomputer gibt. Dieser soll nun mit dem neuen Quantencomputer Namens MeluXina-Q verbunden werden, wie Anders Dam Jensen von EuroHPC JU erläutert.
Klein und wenig Strom
Untergebracht wird MeluXina-Q daher auch am gleichen Standort wie MeluXina, in Bissen. Betreiber wird das Unternehmen LuxProvide, eine Tochter des staatlichen Datencenter-Betreibers Luxconnect, die 2019 speziell für den Betrieb von MeluXina gegründet worden war.
Im Gegensatz zum Supercomputer wird MeluXina-Q nur relativ wenig Platz benötigen, erläutert Wirtschaftsminister Lex Delles. „Der ist viel kleiner. Er passt in einen Büroraum.“ Wegen der geringeren Größe soll MeluXina-Q auch weniger Strom verbrauchen. Obwohl der Raum auf minus 273 Grad gekühlt werden muss, soll er nur „so viel Strom verbrauchen wie 25 Haushalte“.
MeluXina-Q wird für eine breite Palette von Anwendungen konzipiert, die von wissenschaftlicher Forschung bis hin zu industriellen und gesellschaftlichen Herausforderungen reichen, so Delles weiter. Besonders vielversprechend seien Einsatzmöglichkeiten, um große Mengen an Daten in Bereichen wie etwa personalisierte Medizin, Fintech, Materialforschung, künstliche Intelligenz zu analysieren oder zum Errechnen von Modellen für die Stromversorgung einer Stadt. Das werde die Attraktivität des Standortes stärken, verspricht er.
Erst mal für die Forschung
Auch Forschungsministerin Stéphanie Obertin ist vom Potenzial der neuen Technologie überzeugt. „Sie wird ein Problem werden – und gleichzeitig ein Teil der Lösung sein“, sagt sie voraus. Etwa bei der Cybersicherheit: Mit ihr werde es möglich, alte Verschlüsselungen schnell zu knacken – Gleichzeitig könne sie aber auch helfen, um neue Methoden der Verschlüsselung zu entwickeln.
Nun gehe es erst mal darum, Luxemburg für die neue Ära vorzubereiten, Kompetenzen und Expertise aufzubauen, und das Land international an der Spitze zu positionieren, so Obertin. Man habe nicht als Ziel, selbst Quantencomputer zu bauen, wolle aber Software und Applikationen mitschreiben, um neue Lösungen und neue Methoden entwickeln zu können.
Anfangs werden es nun vor allem Forscher sein, die die neue Technik nutzen können. Nach und nach würden dann weitere Nutzer hinzukommen, neue Start-ups angezogen werden, erläutert Arnaud Lambert von Luxprovide. So wie sich bereits rund um MeluXina ein eigenes Ökosystem aufgebaut habe. „Sobald es wirklich losgeht, wollen wir bereit sein“, so Delles.
Der neue Quantencomputer wird zunächst mit einer 10-Qubit-Quantenprozessoreinheit ausgestattet sein. Die verwendete Technologie basiert auf Silizium, was eine sichere und skalierbare Lieferkette innerhalb der EU gewährleistet. Danach soll das System auf eine Gesamtkapazität von 80 Qubits ausgebaut werden. Mit jedem hinzugefügten Qubit soll sich die Kapazität potenzieren. Das Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt.

		    		
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Et wir mei' wichteg Quanten-Politiker ze hun dei' Eppes fir d'Land machen als wei' een Quanten-Computer !!
Hauptsache es gibt EU Subventionen!
"gesellschaftlichen Herausforderungen" für welche gesellschaftlichen Herausforderungen braucht man denn einen Supercomputer?