Glaubt man den Stasi-Unterlagen aus der ehemaligen DDR, wussten die Geheimdienste im Warschauer Pakt zahlreiche Namen, Telefonnummern und sogar Anschriften von „Stay-Behind“-Agenten in Westeuropa. Alleine für Deutschland gab es eine Landkarte mit den eingezeichneten Standorten der Untergrundkräfte.
Laut Stasiunterlagen (BStU 245, 246, 247) verfolgte alleine die technische Aufklärung der DDR seit 1986 massiv die Funkaktivitäten von Überrollagenten, ihrer Zentralen und Führungsstellen in Westeuropa, darunter Luxemburg. Darüber informiert waren natürlich auch die sowjetischen Kollegen. Geregelt war die internationale Zusammenarbeit seit 1956. In Prag wurde ein entsprechendes Abkommen zwischen der UdSSR, DDR, Polen, CSSR, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, und Albanien unterzeichnet. Die Spionage-Angriffe auf das „Stay-Behind“-Netz in Westeuropa war dementsprechend.
Lauscher ausgefahren
Durch heimliche Funkpeilung von sowjetischen und DDR-Vertretungen aus, konnten die Standorte der Überrollagenten ermittelt und durch die Dechiffrierung der angeblich sicheren Funkgeräte sowie Nachforschung die Wohnorte, Namen und Telefonnummern der „Stay Behind“-Mitglieder ermittelt werden. Die sowjetische Botschaft in der rue Cyrien Merjai in Beggen verfügte noch bis Mitte der 1990’er über einen riesigen Antennenwald auf ihren beiden Gebäuden. Teilweise verfügte das KGB und das MfS auch über interne Papiere der westlichen Geheimdienste zu sogenannten Überrollquellen.
Kurz vor einem Nato-Manöver, wie zum Beispiel „Ösling84“, bemerkte der „Enemy“ aus dem Osten die Aktivierung der „Stay-Behind“-Mitglieder. Dies passierte über Telefon, Funk, per Post oder durch persönliche Kontakte. Bei einer Übung holten die Gladio-Mitglieder ihre Funkgeräte aus den Verstecken und der Warschauer Pakt hörte mit.
Junckers Telefon
Anfang 1985 fing der sowjetische Geheimdienst KGB mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit an, abhörsichere Telefone, sogenannte STU (Secure Telephone Unit), welche auch in Luxemburg zum Einsatz kamen, zu belauschen (siehe Bildergallerie). Allerdings gelang es den technischen Spionen erst ab Sommer 1987 die mit STU verschlüsselten Gespräche zu entziffern. heißt es aus entsprechenden Unterlagen der Stasi. Dies bestätigte nach dem Mauerfall auch der letzte Leiter der Lauschabteilung der Stasi in der DDR, Horst Männchen, in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Noch heute benutzt der Luxemburger Staat eine weiterentwickelte Form des STU. Hören die Russen heute immer noch mit?
De Maart





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