ULC möchte den Druck auf die Banken erhöhen

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Kritik der Verbraucherschutzvereinigung an der Gebührenpolitik

Die ULC („Union luxembourgeoise des consommateurs“) veranstaltete am Donnerstag in Luxemburg-Stadt erneut eine Protestaktion gegen die stetige Erhöhung der Bankgebühren sowie gegen die Schließungen zahlreicher Bankfilialen in Luxemburg. Es ist nicht das erste Mal, dass die ULC die Gebührenpolitik der Luxemburger Finanzinstitute scharf kritisiert. Insbesondere die drastische Erhöhung der Gebühren, die bei Einzahlungen, Überweisungen oder Bargeldabhebungen am Bankschalter anfallen, ist der Verbraucherschutzorganisation ein Dorn im Auge.
Die ULC kritisiert vor allem die Postbank und die Sparkasse, die „immer weiter an der Gebührenschraube drehen“. Für Kunden dieser beiden Finanzinstitute fallen erhebliche Gebühren bei jeglichen Transaktionen an, die am Schalter getätigt werden.

Kundgebung

Eine weitere Protestveranstaltung gibt es am 8. April auf dem „Knuedler“ in Luxemburg (9.00-13.00 Uhr). Die Protesterklärung kann man auf der Internetseite www.ulc.lu sowie in den Büros der ULC auf Howald (55, rue des Bruyères) unterzeichnen.

Seit dem 1. März müssen die Kunden für die Abhebung von Bargeld am Schalter 3 Euro pro Transaktion zahlen. Zudem werden Papierüberweisungen kostenpflichtig. Überweisungen innerhalb von Postscheck-Girokonten belaufen sich auf 40 Cent pro Überweisung, während sich die Kosten für Überweisungen auf Konten von anderen Finanzinstituten auf bis zu 60 Cent fast verdoppeln. Doch nicht nur die Konto-Operationen am Schalter oder auf Papier werden stetig teurer, sondern auch unter anderem die Kontoverwaltungsgebühren.

Dienstleistungsauftrag

„Solch eine unannehmbare Gebührenpolitik widerspricht der EU-Direktive von 2014“, so Nico Hoffmann, Präsident der ULC. Diese Richtlinie verpflichtet jeden Mitgliedstaat dazu, den Zugang zu Girokonten mit den Basisleistungen für all seine Bürger zu gewährleisten. Hinsichtlich dieser Direktive verweist der ULC-Präsident auf den „öffentlichen Dienstleistungsauftrag“ der Postbank hin, die schließlich zu 100% vom luxemburgischen Staat finanziert wird. „Gerade von der Postbank sollte man doch wohl einen besonders kundenfreundlichen Service erwarten können, da sie schließlich eine soziale und zivile Verantwortung gegenüber den Bürgern trägt“, so Nico Hoffmann.

Laut der ULC erfolgt jedoch eine Diskriminierung mancher Bürger durch diese Gebührenpolitik. Menschen, die keinen Internetzugang besitzen oder sich dessen Bedienung nicht zutrauen, können nicht auf Online-Banking zurückgreifen und werden somit gezwungenermaßen zur Kasse gebeten. „Außerdem werden Ältere und Menschen mit Behinderung komplett außen vor gelassen“, so der ULC-Präsident. Insbesondere diese Menschen sind auf die Hilfe der Schalterangestellten angewiesen.

Gleichermaßen kritisiert die ULC die Schließung mehrerer Bankfilialen. Die Postbank macht 35 Filialen dicht. Somit wurde fast jede zehnte Zweigstelle geschlossen. Dem Vernehmen nach soll die Gesamtzahl der Postbank-Filialen bis 2025 auf 15 reduziert werden. Bei der Sparkasse wurden schon sieben Filialen aufgelöst. „Vor allem für Menschen mit reduzierter Mobilität stellt diese Situation eine erhebliche Einschränkung dar“, betont Nico Hoffmann. Für diese Menschen seien einfach nicht genug Filialen in der Nähe.

„Die Leute werden hinters Licht geführt“, beklagt Nico Hoffmann. Dem möchte der Konsumentenschutz entgegenwirken und stellt dementsprechende Forderungen. So verlangt er eine komplette Transparenz bei den Tarifen der Banken. Darüber hinaus wäre das Einrichten eines Vergleichsportals sinnvoll. Auf diese Weise könnten sich die Kunden besser informieren und wären nicht mehr so sehr der Willkür der Banken ausgesetzt.
Des Weiteren startet Nico Hoffmann einen Aufruf an alle Konsumenten, die Protesterklärung der ULC zu unterzeichnen. „Wir können gemeinsam und solidarisch mehr erreichen und für ein Ende der unsozialen Gebührenpolitik sorgen“, betont der Präsident. Außerdem verspricht er, im Namen der gesamten Organisation weiterhin Druck auf die Banken und die Politik auszuüben, „damit es sich die Postbank mindestens zweimal überlegt, bevor sie an der Gebührenschraube dreht“.