Schwieriges Match mit Vorteil für Luxemburg

Schwieriges Match mit Vorteil für Luxemburg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Für Luxemburg kann der Brexit Vorteile bringen. Das sagt Finanzminister Gramegna auf RTL Radio. Bis zum definitiven EU-Austritt Großbritanniens werde es aber noch dauern.

Pierre Gramegna will trotz Brexit gelassen bleiben. Das sagte der Finanzminister am Mittwochmorgen auf RTL Radio. In der ganzen Diskussion um das Brexit-Referendum sei die Ruhe verloren gegangen, meinte der DP-Politiker, der gerade von einem Arbeitsbesuch aus China zurückkehrte. Dort, und so habe er selber das auch schon vor seiner Reise gesehen, gehe man davon aus, dass sich die wirklichen Konsequenzen des Brexit erst in fünf bis zehn Jahren bemessen lassen werden. „Jetzt direkt Aussagen zu treffen, ist schwierig“, so Gramegna.

Auch wenn er die Entscheidung der Briten nach wie vor „schade“ findet, ist Gramegna überzeugt, dass es jetzt darum gehe, „das Beste daraus zu machen“. „Es ist wie bei einer Scheidung – eine einvernehmliche Lösung ist immer von Vorteil.“

„Für Luxemburg von Vorteil“

Der Handel mit Großbritannien werde natürlich weitergehen. Für Gramegna ist aber auch klar, dass Großbritannien Nachteile haben wird. „Beim gemeinsamen Binnenmarkt kann man sich nicht nur die Rosinen herauspicken“, so der Finanzminister, und „Großbritannien wird den totalen Zugang verlieren“. Das wollten sie ja auch so. Eine Tatsache, die „für Luxemburg von Vorteil sein wird“.

Als Finanzplatz wolle man nicht mit der City in London konkurrieren, kein Business wegnehmen, sagt Gramegna. Aber: „Es wird eine Reorientierung geben.“ Bereits seit zwei Jahren bereite er Luxemburg auf den Brexit-Fall vor und werbe weltweit für den Standort. „Wir sind auf dem Radar“, so Gramegna. Der Finanzminister erinnert daran, dass auch die Schweizer keinen integralen Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben, was Luxemburg genutzt habe. Auch für Finanzunternehmen aus Großbritannien könne Luxemburg „eine Filiale, ein Standbein in der Eurozone“ werden, „noch mehr, als das bislang schon der Fall war“.

„Es wird noch zwei Jahre dauern“

Gramegna erinnert auch daran, dass die City der wichtigste Handelspartner des Finanzplatzes Luxemburg war und ist. Dazu werde Luxemburg sich anstrengen müssen, die Interessen von Finanzplätzen in der Europäischen Union nach innen und außen zu verteidigen. „Da verlieren wir einen wichtigen Partner, für Luxemburg wird das ein schwieriges Match.“ Doch wie gesagt, Gramegna sieht keinen Grund für Schnellschüsse. „Es wird noch zwei Jahre dauern, bis Großbritannien aus der EU ausgetreten ist“, zeigt sich Gramegna im Interview mit RTL Radio überzeugt.