Samstag18. Oktober 2025

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Rettungsschirm verliert Bestnote

Rettungsschirm verliert Bestnote
(dpa-Archiv)

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Die Ratingagentur Standard & Poor's hat wieder zugeschlagen: Diesmal hat es den Euro-Rettungsfonds EFSF erwischt - er verlor seine Topnote. Die Folgen können teuer werden. Eurogruppen-Chef Juncker sieht trotzdem keinen Grund zur Sorge.

Nach dem Rundumschlag gegen neun Euro-Staaten hat sich die Ratingagentur Standard & Poor’s den Euro-Rettungsfonds EFSF vorgenommen. S&P senkte die Bonität am Montagabend von der Bestnote „AAA“ auf „AA+“.

Die US-Agentur begründete die Herabstufung mit dem Verlust der Topbonität von Frankreich und Österreich. Diese beiden Länder waren am vergangenen Freitag herabgestuft worden. Bisher wurde der EFSF von sechs Euroländern mit Bestnote garantiert. Jetzt bleiben nur noch Deutschland, die Niederlande, Finnland und Luxemburg.

Bedingungen zur Refinanzierung

Mit Spannung wird nun erwartet, zu welchen Konditionen sich der Rettungsfonds am Dienstag am Geldmarkt finanzieren kann.

Die Finanzmärkte hatten die Herabstufung des EFSF erwartet. Frankreich hatte sich am Montag trotz des „AAA“-Verlustes 8,59 Milliarden Euro frisches Geld an den Finanzmärkten leihen können. Die Zinsen für kurzfristige Geldmarktpapiere sanken sogar im Vergleich zur letzten Versteigerung.

Weiterhin handlungsfähig

EFSF-Chef Klaus Regling sowie Eurogruppen-Chef, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, unterstrichen in Luxemburg, dass der Fonds weiter handlungsfähig sei und über ausreichende Mittel verfüge, den Verpflichtungen nachzukommen. Außerdem sei der Fonds nur durch eine der drei großen Agenturen abgestuft worden.
Juncker erklärte weiter, die Entscheidung von S&P werde das Ausleihvolumen des Fonds in Höhe von 440 Milliarden Euro nicht schmälern.

Bei einer Verstärkung der Kreditwürdigkeit des Fonds sei eine Rückkehr zum Toprating möglich, teilte S&P mit. Andererseits droht bei einer weiteren Herabstufung der Kreditwürdigkeit der EFSF-Mitglieder auch eine weitere Herabstufung des EFSF.

Vier Mal „AAA“

Nachdem Frankreich und Österreich am Freitag die Topnote bei S&P verloren hatten, spielen nur noch vier Euro-Staaten – neben Deutschland die Niederlande, Finnland und Luxemburg – in der ersten Liga. Möglicherweise kommen auf den Fonds für das leicht höher eingeschätzte Risiko auch leicht höhere Zinszahlungen an Investoren in EFSF-Anleihen zu.

Um das zu verhindern, müsste entweder der Umfang möglicher Hilfskredite reduziert werden oder die Euro-Länder müssten den Fonds mit höheren Garantien absichern. Spannung verspricht, zu welchen Konditionen sich der EFSF an diesem Dienstag finanzieren kann.

EZB-Präsident Mario Draghi sprach sich im EU-Parlament für mehr Abstand zu Bewertungen von Ratingagenturen aus. Man Bewertungen nicht so hohes Gewicht einräumen, sagte Draghi im Europaparlament in Straßburg.

„Cool“ bleiben

Regulatoren, Investoren und Banken sollten sich unabhängiger von diesen Bewertungen machen, sagte der Italiener. In der Europäischen Zentralbank EZB herrsche diese Einstellung bereits seit einigen Jahren.

Unterdessen geht der Kampf Griechenlands gegen die drohende Staatspleite weiter. Die internationalen Finanzinspekteure prüfen wieder einmal den Fortschritt bei Sparmaßnahmen. Zudem gehen die Verhandlungen mit den Gläubigern über den Schuldenschnitt in die entscheidende Phase.