Marc Baum, neuer Abgeordneter

Marc Baum, neuer Abgeordneter
(Fabrizio Pizzolante)

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Heute wurde Marc Baum, Jahrgang 1978, im Parlament als neuer Abgeordneter für "déi Lénk" vereidigt. Das Tageblatt hat ihn nach seinen Prioritäten gefragt.

„Marc Baum, sind zweieinhalb Jahre Mandatszeit, die Ihnen verbleiben, nicht etwas wenig?“

Marc Baum, 37 Jahre alt, ist von Beruf Schauspieler und Regisseur. Er tritt die Nachfolge von Serge Urbany an, der wieder als Anwalt tätig sein wird. Der in Esch/Alzette geborene Marc Baum ist Gründungsmitglied von Déi Lénk (2009) und war von 2008 bis 2014 Gemeinderat in Esch/Alzette. Er ist seit Mitte letzten Jahres zusammen mit Carole Thoma Sprecher seiner Partei. Neben Marc Baum ist David Wagner der zweite Abgeordnete von déi Lénk.

„Zusammen mit David Wagner, der letztes Jahr das Mandat von Justin Turpel übernommen hat, habe ich vorher als parlamentarischer Sekretär gearbeitet und daher die Dossiers unserer Abgeordneten vorbereitet. Ich kenne die Entwicklungen und bin in den Diskussionen drin. Daher glaube ich, dass ich eigentlich gut vorbereitet bin, um zu starten. Serge Urbany, der in der letzten Session die Nachfolge von André Hoffmann angetreten hat, hatte nur anderthalb Jahre zur Verfügung. Trotzdem hat er sich nicht nur durch seine Mitarbeit in der SREL-Affäre ein positives Profil erarbeiten können.“

„Wie beurteilen Sie die augenblickliche Regierungsarbeit?“

„Bis jetzt ist sie ziemlich enttäuschend. Da war die Rede davon, dass die Fenster groß aufgemacht würden, um gut zu durchlüften. Ich glaube jedoch, dass es eigentlich keine andere Regierungsarbeit ist, sondern nur ein etwas anderer Stil mit vielen Fettnäpfchen. Also keine neue Politik. Dafür, dass der große Coup gegen die CSV nach den letzten Wahlen mathematisch aufging, fehlen jetzt die großen politischen Orientierungsänderungen im Vergleich zu Regierungen mit CSV-Beteiligung.“

„Werden Sie im Vergleich mit Ihren Vorgängern andere Schwerpunkte setzen?“

„Im Prinzip nicht. Da ist vor allen Dingen die große Frage der sozialen Ungleichheiten, die wichtig ist für „déi Lénk“. Ich war letztens beeindruckt von einer Aussage von Richard Murphy, einem Berater des britischen Labour-Politikers Jeremy Corbyn, der gesagt hat, dass es Ländern, die Steuerdumping betreiben, schlechter geht als den anderen, weil sich dort keine richtige wirtschaftliche Infrastruktur bilden kann. Auf der anderen Seite bin ich von Beruf Schauspieler und Regisseur. Als solcher werde ich versuchen, verschiedene kulturpolitische Akzente zu setzen und Initiativen zu ergreifen. Ein Feld, auf dem wir bislang nicht ganz so aktiv waren.“