Luxemburger sind glücklich

Luxemburger sind glücklich
(Stefan Osorio)

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Die Menschen in Luxemburg gehören mit zu den glücklichsten auf diesem Planeten. Das geht aus dem neuesten World Happiness Report hervor.

Das Glück ist in Nordeuropa zuhause – jedenfalls, wenn man dem jährlichen Weltglücksreport Glauben schenkt. Aber was haben die Norweger und Dänen, das andere neidisch gen Norden schielen lässt? Sind es die malerischen Fjorde und die hellen Sommernächte? Oder doch ganz unromantisch die unablässig sprudelnden Ölquellen?

Die Norweger sind das glücklichste Volk der Welt, stellt der diesjährige „World Happiness Report“ fest. Dicht auf den Fersen in Sachen Glück sind ihnen die nordischen Nachbarn aus Dänemark und Island. Finnland landet hinter der Schweiz auf Platz Fünf, und auch Schweden schafft es noch in die Top Ten. Woran liegt es, dass die nordischen Länder beim Weltglücksbericht immer wieder auf den vordersten Rängen landen?

Aber auch Luxemburg kommt mit Platz 18 noch auf einen der vorderen Ränge, direkt hinter Belgien (Platz 17) und Deutschland (Platz 16). Die USA kommen auf Platz 14, Israel auf Platz 11 und Costa Rica auf Platz 12. Frankreich belegt den 31. Platz. Auf die letzten Plätze im Ranking kommen Togo, Ruanda, Syrien, Tanzania, Burundi und die Zentralafrikanische Republik.

Freiheit spielt wichtige Rolle

Dabei spielt für Luxemburg vor allem das hohe Durchschnittseinkommen eine Rolle, aber auch ausreichende Sozialleistungen und eine hohe Lebenserwartung. Aber auch die persönlichen Freiheiten sind ausschlaggebend für das gute Lebensgefühl der Menschen im Großherzogtum.

Ein scherzhaft gemeintes Klischee über die Norweger besagt, dass sie sich am glücklichsten fühlen, wenn sie viele Stunden Auto gefahren und mit schwerem Gepäck auf dem Rücken auf Langlauf-Skiern weit in die Landschaft gewandert sind, um dann an einer Hütte ohne Strom und Wasser anzukommen und es sich dort gemütlich zu machen. Glücksgefühle kann demnach bei den Skandinaviern auch auslösen, wenn ihre Nachbarn aus Schweden in Sportwettkämpfen schlecht abschneiden.

„Wir sind ein reiches Land. Wir haben viele Ressourcen und zusätzlich ein hohes Einkommen“, sagt der Soziologe Anders Barstad vom norwegischen Statistikamt. „In Norwegen und den nordischen Ländern gibt es dazu sehr geringe Einkommensunterschiede. Wir haben wenig Armut und Arbeitslosigkeit.“

Soziale Sicherheit ist wichtig

Der Weltglücksbericht wurde in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen erstmals 2012 veröffentlicht. Heute stehen vor allem Professor Jeffrey Sachs von der New Yorker Columbia University und eine Gruppe internationaler Experten dahinter. Ihnen zufolge hängt das Glücksempfinden der Menschen vor allem von den Faktoren Fürsorge, Freiheit, Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Gesundheit, Einkommen und gute Regierungsführung ab. „Ich habe einen guten Job, eine feine Familie und viele Freunde“, sagt der Osloer Anders Fladby (39). „Die Sicherheit darüber macht mich glücklich.“

Das gut ausgebaute Wohlfahrtssystem sorgt dafür, dass sich Skandinavier weniger Gedanken um ihre Zukunft machen müssen, meint Barstad. „Es gibt kleine Probleme am Horizont, aber ich glaube nicht, dass das die Menschen bekümmert.“ Die Nordmänner vertrauen nicht nur den Behörden, der Polizei und der Justiz mehr als die Menschen in anderen Ländern, sondern auch einander. Mehr als 75 Prozent aller Norweger meinen, dass den meisten Menschen zu trauen ist.

Trotz der Dunkelheit im Norden sind laut Barstad nur wenige seiner Landsleute depressiv, auch Stress plagt die Skandinavier demnach kaum. Trübsinn sagen die Norweger eher den Finnen nach. „Viele Menschen in Norwegen meinen, dass wir glücklicher als die Finnen sind“, sagt Barstad. Nur ein Völkchen im Norden halten viele Norweger für noch glücklicher als sich selbst: die Dänen, die beim vergangenen Weltglücksreport den ersten Platz belegt hatten und diesmal nur knapp auf dem zweiten Rang gelandet sind. „Uns Norwegern ist sehr bewusst, dass die Dänen das glücklichste Volk der Erde sind“, sagt Barstad.