Aktivisten verurteilen neues Massaker

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Im syrischen Bürgerkrieg bleiben auch die schicken Damaszener Viertel nicht mehr verschont. Bei einem Mörserangriff nahe einer Schule stirbt ein Kind. Und die Opposition wirft dem Regime ein neues Massaker vor.

Der Bürgerkrieg in Syrien macht auch vor den Nobelbezirken der Hauptstadt Damaskus nicht mehr halt. Nach Angaben syrischer Medien und der Opposition schlugen am Samstag mehrere Mörsergranaten im Viertel Abu Rumaneh ein. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass bei dem Angriff in der Nähe einer Schule eine Achtjährige getötet und elf Menschen verletzt worden seien. Auch Augenzeugen bestätigten den Tod eines Kindes.

Die Opposition wirft dem Regime von Präsident Baschar al-Assad derweil vor, im Umland von Damaskus ein weiteres Massaker verübt zu haben. Syrische Soldaten – unterstützt von Anhängern der libanesischen Hisbollah und irakischen schiitischen Milizionären – hätten rund 130 Männer in der Nähe der Ortschaft Al-Dhijabija getötet, sagte der Sprecher der Freien Syrischen Armee, Luai al-Mekdad, der Nachrichtenagentur dpa. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, das «neue Massaker» zu untersuchen. Die Nachrichtenagentur Sana berichtete erneut von «Säuberungsaktionen gegen Terroristen» in der Region.

Gegenseitige Vorwürfe

Am Freitag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wiederum syrischen Rebellengruppen vorgeworfen, sie hätten im August mehr als 190 Zivilisten getötet und Hunderte Geiseln genommen. Die Täter gehörten zu islamistischen Organisationen, darunter die Al-Nusra-Front und die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien. Am 4. August griffen demnach mehrere Rebellengruppen etwa zehn Dörfer der alawitischen Minderheit in der nordsyrischen Küstenregion Latakia an.

In Moskau bezifferte der syrische Botschafter die Kosten eines Wiederaufbaus in dem Bürgerkriegsland auf mindestens 100 Milliarden Dollar (rund 75 Milliarden Euro). Riad Chadad sagte im staatlichen Radiosender Golos Rossii (Stimme Russlands), durch Kämpfe und Bomben seien unter anderem 3062 Schulen und 675 Krankenhäuser sowie 55 Kirchen und Moscheen kaputt gegangen.

Chemiewaffen sollen vernichtet werden

Mitarbeiter der Organisation zum Verbot von Chemiewaffen (OPCW) arbeiten derzeit in dem Land am Abbau der Massenvernichtungswaffen. Die OPCW wurde am Freitag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Am selben Abend stimmte der Weltsicherheitsrat dem Plan zur Zerstörung der Chemiewaffen bis Mitte 2014 zu.

Im Syrienkonflikt sind seit März 2011 nach UN-Angaben mehr als 100 000 Menschen getötet worden. Mehr als zwei Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen, innerhalb Syriens sind weitere 4,25 Millionen auf der Flucht.