Zeugen auf der Anklagebank?

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Der Zeuge, Loris Mariotto, besser bekannt als M in der SREL-Affäre, sollte Namen in der Bombenleger-Affäre nennen. Er macht aber widersprüchliche Angaben. Dem Staatsanwalt reicht es. Er kündigt rechtliche Schritte gegen zahlreiche Zeugen an. Am Mittwoch nennt er Namen.

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Steht der Prozess in der Bommeleeër-Affäre vor dem Aus? Staatsanwalt Georges Oswald hat am Dienstag rechtliche Schritte gegen etliche Zeugen angekündigt. Am Mittwoch sollen Namen und Details folgen, sagte Oswald. Am Mittwochmorgen werde der Untersuchungsrichter informiert, hieß es am Dienstag am Ende des Prozess, bei dem vor allem die Aussagen von Loris Mariotto im Mittelpunkt standen. Mariotto, alias M, soll die Namen der mutmaßlichen Bombenleger kennen.

Vor Gericht sollte es jedoch auch zur Konfrontation zwischen Laurent Hurt und dem ehemaligen Kindermädchen bei der großherzoglichen Familie, Nadine Rausch, kommen. Sie hatte Hurt erzählt, dass es innerhalb der großherzoglichen Familie ein Streit wegen der Anschläge gab. Vor Gericht dementierte sie das bislang. Hurt nicht. Beide Zeugen bleiben am Montag aber bei ihrer Version.

Der Vater von Laurent Hurt, Marcel, soll der Verteidigung einen Brief geschrieben haben, indem er von einer Verbindung zwischen Stay Behind (u.a. dem Vater des heutigen Geheimdienstchefs Patrick Heck) und den Attentätern berichtet. Marcel Hurt, ein ehemaliges Stay Behind-Mitglied, dementiert aber formell diesen Brief verfasst zu haben. Er habe deswegen Klage gegen Unbekannt eingereicht, sagt er. Auch sein Sohn sagt, er habe nichts mit dem Brief zu tun.

Was weiß Mariotto?

Anschließend treten Loris Mariotto und Patrick Fairon in den Zeugenstand. Fairon gibt an, er kenne Loris Mariotto vom Luxair-Crash (6. November 2002). Er sei einer der Retter des Piloten gewesen. Beide seien mehrmals einen miteinander trinken gegangen. Dabei sei im Mai 2003 auch über die Bombenleger gesprochen worden. Der Polizist Fairon wollte aber zuerst Beweise für die Aussagen Mariottos finden, ehe er sich bei den Behörden meldet. Er habe aber in der Polizeidatenbank nichts gefunden, so Fairon weiter. Es hieß, die Attentäter seien gefasst worden und hätten „gute“ Jobs erhalten. Namen kann er aber nicht nennen.

Mariotto seinerseits belastet den Ex-Srel-Agenten Kemmer. Er habe unglaubliche Anschuldigungen gegen ihn erhoben. Kemmer hätte gedroht, Mariottos Geheimdienstakte an die Presse weiter zu reichen, wenn er redet. Er bezweifelt, Fairon Namen genannt zu haben. Mariotto kann auch keine klaren Angaben über die CD machen, auf der Ex-Premierminister Juncker und Großherzog Henri über die Bombenleger gesprochen haben sollen. Er hatte sie von Leuten des „Hofes“ erhalten. Ein Herr Holzen oder Holzemer und ein Herr Felten oder Feltes hätten ihn beauftragt sie zu entschlüsseln, so Mariotto. Er habe es während einem Monat erfolglos versucht und die CD anschließend dem Geheimdienst weitergegeben. Er sagt auf der CD sei ein Code in einem Bild versteckt gewesen sein.

Das Gericht, die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung sind von den Aussagen des Zeugen Mariotto aber nicht überzeugt. Sie haken nach, erhalten aber keine klare Antwort von Zeugen. Er hätte zuerst eine Kopie der CD gemacht, den USB-Stick aber wieder zerstört, sagt er zum Beispiel. Mariotto verstrickt sich immer mehr in Widersprüche und zeigt große Gedächtnislücken. Er versucht das Thema um die CD runterzuspielen. Kopfschütteln bei den Richtern. Dem Staatsanwalt platzt der Kragen. Er kündigt juritische Schritten gegen etliche Zeugen an und will am Mittwochnachmittag Details nennen.