„Es reicht!“

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(AFP/Handout)

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Nach der jüngsten Flüchtlingstragödie im Mittelmeer fordert die ASTI eine kohärente Flüchtlingspolitik und mehr Entwicklungshilfe. Die "Jonk Lénk" rufen zum Gedenkmarsch auf.

„Es reicht!“, schreibt die Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés (ASTI) am Dienstag in einer Mitteilung nach dem jüngsten Drama im Mittelmeer. Nach aktuellen Angaben der Behörden vor Ort starben am Wochenende vor der Küste Libyens rund 800 Flüchtlinge, als ihr Boot kenterte. Die ASTI fordert in diesem Zusammenhang von der Europäischen Union (EU), eine „kohärente und abgestimmte Einwanderungspolitik“. Diese müsse unter anderem beinhalten, dass die Mitgliedstaaten sich die Verantwortung bei der Aufnahme von Flüchtlingen teilen. Es seien „klar definierte Aufnahmekriterien“ notwendig, erklärt die ASTI.

Weiter heißt es, die EU solle sich auf ihre humanistische Grundwerte besinnen. Dies sei vor dem Hintergrund der immer mehr aufkommenden extremistischen Gruppierungen nötig. Schließlich gilt es eine „noch großzügigere Entwicklungspolitik“ in den Herkunfstländern der Migranten zu betreiben, so die Vereinigung.

Flucht in den Tod

Die ASTI erinnert die Politiker daran, dass die Menschen, die sich auf die riskante Mittelmeer-Überfahrt aufmachen, auf der Flucht aus einem Konfliktgebiet sind. Sie würden häufig von skrupellosen Schleusern ausgebeutet. Vor allem aber, „sind sie bereit, ihr Leben und das ihrer Familien zu riskieren, um das Mittelmeer zu überqueren“, so die Organisation.

Seit dem Auslaufen der EU-Operation „Mare Nostrum“ im Oktober 2014 gebe es keinen Ersatz, trotz der italienischen Bemühungen eine gemeinsame Einwanderungspolitik anzuschieben. Auch die neue Mission „Triton“ habe eher an die Sicherung der Außengrenzen der EU als Ziel, als die Seenotrettung von Flüchtlingen, kritisiert die Organisation. Dabei müsse „Triton“ viel ehrgeizigere Ziele mit noch weniger Geldmitteln verfolgen, moniert die ASTI.

ASTI fordert Solidarität

In diesem Zusammenhang sieht die Organisation die nordeuropäischen Staaten, als eines der Hauptziele der Flüchtlinge in der Pflicht. ASTI fordert mehr „Solidarität“ mit den südlichen EU-Mitgliedern, auch im Sinne von verstärkten Grenzkontrollen. Denn, solange der Norden mangelnde Grenzkontrollen und der Süden mangelnde finanzielle Unterstützung beklagen, bleibe die Problematik bestehen.

In diesem Sinne sollen die EU-Mitglieder aufhören, sich die Flüchtlingsdebatte „als eine heiße Kartoffel“ hin und her zu reichen. Solange sie das tun werden Migranten an den europäischen Grenzen sterben, warnt die ASTI. Für die Organisation ist eine „sicherheitsbezogene Antwort“ auf das Flüchtlingsproblem „keine gute Lösung“.

„Jeder tote Migrant – einer zu viel“

Auch von den „Jonk Lénk“ kommt am Dienstag Kritik an dem 10-Punkte-Plan der EU-Außen- und Innenminister. Dieser trage nicht zur Problemlösung bei, sondern diene nur der Imagepflege der „Europäischen Dirigenten“, heißt es.

Kein Mensch würde sein Land nur „aus Spaß“ verlassen. Die „Jonk Lénk“ erinnern, wie die ASTI, an Kriege und Elend, welche die Menschen in die Flucht treiben. „Europa muss Verantwortung übernehmen und humanitäre Korridore für die Menschen öffnen, die gezwungen sind ihr Land zu verlassen“, fordert die Jugendorganisation.

„Jeder Migrant, der im Mittelmeer stirbt, ist einer zu viel“, so die „Jonk Lénk“-Botschaft. Ein stilles Gedenken an die Tausenden von Todesopfern an den Grenzen von Europa findet am Donnerstag um 13 Uhr auf der Place d’Armes in Luxemburg statt.

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