„Das Auto ist willkommen, aber als Gast“

„Das Auto ist willkommen, aber als Gast“
(Sdidier)

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Luxemburg hat ein Problem mit dem Verkehr. Das ist jedem bewusst. Christophe Reuter von der "Cellule mobilité douce" erklärt, wie sie kurzfristig gelöst werden können.

Christophe Reuter von der „Cellule mobilité douce“ des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung, erklärt, wie diese Probleme entstehen und wie kurzfristig von den Gemeinden gelöst werden können.

Tageblatt: Welche Gemeinden oder Regionen sind am meisten von Verkehrsproblemen betroffen?

Christophe Reuter: Infrastrukturminister François Bausch hat fast alle Gemeinden in den vergangenen zweieinhalb Jahren empfangen. Keine davon findet, dass es zu wenig Verkehr äuf ihren Straßen gibt.

Und objektiv betrachtet?

Es gibt Gemeinden, die sind vor allem von einer großen Masse an Autos betroffen. Ein aktuelles Beispiel ist Käerjeng, wo unheimlich viele Autos täglich durchfahren und die Stickstoffoxid-Konzentration auch dementsprechend hoch ist. Auf der anderen Seite gibt es viele kleine Gemeinden, wo zwar weniger Autos fahren, doch manche Fahrer so schnell rennen, dass der Verkehr auch dort zum Problem geworden ist. Ferner haben wir europaweit das Phänomen, dass die Autonutzung in den Landgemeinden weiter zunimmt, während sie in den Städten eher zurückgeht. Und dann gibt es noch die Stadt Luxemburg, wo zwischen 7.00 und 9.00 Uhr fast gar nichts mehr geht. Schon allein der Bus braucht morgens 30 Minuten für vier Kilometer.

Können Sie den Gemeinden kurzfristige Lösungen anbieten, um dem Verkehrsproblem Herr zu werden?

Einfache kurzfristige Lösungen gibt es leider nicht. Erst einmal müssen die Gemeinden verstehen, dass sie die Möglichkeit haben, Einfluss auf den Verkehr zu nehmen. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren wurden zusätzliche Fahrbahnen und Umgehungsstraßen als einzige Lösung angesehen. Dem zunehmenden Straßenverkehr ist man trotzdem nicht Herr geworden. Daher muss ein Umdenken erfolgen. Man sollte sich bewusst werden, dass innerhalb der Ortschaften Fußgänger und Radfahrer zu Hause sind, während das Auto willkommen, aber nur zu Gast ist.

Solange diese Einstellung sich nicht durchsetzt, wird man die Verkehrsprobleme innerorts nicht bewältigen können. Zweitens ist es wichtig, multimodal zu denken. Für jede Art von Bewegung kann die Gemeinde das Verkehrsmittel fördern, das am besten für diese Strecke geeignet ist. Bei jedem Neubau, der zum Beispiel auf einem Schulweg liegt, kann ein breiterer Bürgersteig von vornherein mit eingeplant werden.

Dadurch entsteht nicht von heute auf morgen ein breiter Bürgersteig, doch mit jedem Neubau – und in Luxemburg wird viel gebaut – wird der Schulweg ein bisschen geräumiger. Umfragen bei Kindern haben ergeben, dass sie viel mehr Spaß daran haben, zusammen mit Freunden zur Schule zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren als bei den Eltern im Auto zu sitzen.

Welche Probleme sich im Luxemburger Verkehr noch stellen und wie die Gemeinden sie langfristig lösen können, lesen Sie im restlichen Interview in der Donnerstagsausgabe des Tageblatts