Trump hat ein Frauenproblem

Trump hat ein Frauenproblem
(AFP/AFP/jim Watson)

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Viele Republikanerinnen lehnen Donald Trump als Präsidenten ab.

Donald Trump muss im voraussichtlichen Duell mit Hillary Clinton ein Frauenproblem lösen, um als Sieger aus der Präsidentenwahl im November hervorzugehen. In einer vor kurzem durchgeführten AP-GfK-Umfrage haben 70 Prozent der Teilnehmerinnen gesagt, sie hielten nicht viel von dem republikanischen Bewerber. Die Nachrichtenagentur AP hat bei Befragten nachgehakt, um zu erfahren, warum.

Es sind vor allem weiße Frauen in den Vorstädten, die eigentlich eher republikanisch wählen, um die sich Trump sorgen muss. Er hat zwar in einem AP-Interview erkannt, dass diese Wählergruppe vor allem Wert auf Sicherheit legt. Fragt man diese Frauen, ob für sie Trump wählbar ist, läuft es aber meist auf ein glattes Nein hinaus: Der Milliardär missfalle als Possenreißer, als Angeber, Prahlhans, Aufschneider, Wichtigtuer – die ganze Palette. Yet Andrus, eine registrierte Republikanerin aus Delaware in Ohio, sagt: „Ich will einfach Donald Trump nicht als Präsident haben.“

Für Trumps voraussichtliche Gegnerin Hillary Clinton eröffnet das eine Chance, in Staaten zu gewinnen, in denen der scheidende Präsident Barack Obama 2012 verlor: North Carolina und vielleicht sogar Georgia.

Patty Funderburg aus Charlotte in North Carolina hatte 2012 für den Republikaner Mitt Romney gestimmt. Sie ist sich aber jetzt schon fast sicher, dass sie Trump nicht wählen wird. „Er ist nicht der, den ich unser Land repräsentieren lassen will“, befindet die 54-jährige Mutter von drei Kindern.

Frauen wollen Sicherheit

Trump ist davon überzeugt, dass er „großartig mit Frauen umgehen kann“. Clinton hat er schon mal vorgeworfen, sie spiele die „Frauenkarte“, um erste Oberbefehlshaberin zu werden. Er hat angekündigt, vergangene Untreuegeschichten ihres Manns Bill zum Wahlkampfthema machen zu wollen. Und er werde die Sicherheitskarte spielen, die George W. Bush 2004 zum Favoriten der Vorstadtfrauen machte.

„Frauen wollen vor allem Sicherheit“, sagte er im AP-Interview. „Sie wollen ein starkes Militär, sie wollen starke Grenzen, sie wollen keine Kriminalität.“ Sein Befund: „Hillary ist schlecht darin.“

Die AP-Gfk-Umfrage bestätigt Trumps Einschätzung aber eher nicht. Gut 40 Prozent der befragten Frauen sagten, Clinton werde am besten das Land gegen Bedrohungen wie der Terrormiliz Islamischer Staat schützen. Nur gut 30 Prozent trauen das Trump zu.

Clinton hat einige sogenannte Frauenthemen besetzt: Gleicher Lohn, verbesserte Kinderbetreuung, Sozialleistungen für Familie und bessere Gesundheitsvorsorge. Trump hat mit der öffentlichen Wahrnehmung seines Privatlebens und seines geschäftlichen Umgehens mit Frauen zu kämpfen. Seine Tochter Ivanka Trump trat deswegen kürzlich hervor und versicherte, ihr Vater habe größten Respekt vor Frauen.

Showman-Gehabe

In einem Wahlwerbespot eines Unterstützerkomitees Clintons wird die Frage gestellt: „Spricht Donald Trump für Sie?“ Für viele der von AP befragten Frauen scheint die Antwort Nein zu sein.

Die Republikanerin Andrus, die dennoch zwei Mal Obama ihre Stimme gab, wirft Trump Angeberei und „völligen Narzissmus“ vor. „Das wäre so, wie (Wladimir) Putin als Präsident zu haben“ findet sie.

Die 38-jährige Erin Freedman aus Reston/Virginia sagt, Trump jage ihr Angst ein. Bei den Vorwahlen habe sie zwar Clintons demokratischen Rivalen Bernie Sanders unterstützt. Bei der Wahl werde sie aber kein Problem damit haben, Clinton ihre Stimme zu geben.

Selbst Frauen, die Trump widerwillig wählen wollen, raten ihm dringend, seine ätzenden Beleidigungen und seine Prahlerei zu lassen. „Er ist unser Kandidat, also werde ich für ihn stimmen“, sagt die 45-jährige Renee Herman aus Sunbury/Ohio. „Aber es ist Zeit, dieses Showman-Gehabe hinter sich zu lassen und uns zu sagen, was er wirklich will und wie er es machen will.“

42% für Obama

„Jeden, nur nicht Hillary“, begründete die 64-jährige Lehrerin Carolyn Owen aus Clayton, North Carolina, ihre Präferenz für Trump. Der sei „besser als die Alternative“.
Obama hatte bei seinen beiden Wahlsiegen insgesamt die Unterstützung der Frauen gewonnnen. Doch weiße Frauen sind zuletzt zunehmend zu den Republikanern gewechselt. 2012 erhielt Obama 42 Prozent der Stimmen weißer Frauen, Romney 56 Prozent.

Allerdings tragen sich etliche Frauen mit dem Gedanken, angesichts eines Kandidaten Trump gar nicht zur Wahl zu gehen. Angee Stephens aus Indianola in Iowa sagt, sie werde nicht für Clinton stimmen und Trump mache ihr irgendwie Angst.

Die frühere republikanische Vorsitzende in Georgia, Sue Everhart, outet sich als Trump-Wählerin. Der Seiteneinsteiger in die Politik sei gar nicht so viel anders als andere Republikaner über 50. „Ich habe vor langer Zeit gelernt, das dich (als Frau) die meisten Männer in dieser Partei mögen, solange du ihnen die Plätzchen backst. Ich sollte mich wohl darüber aufregen, mache das aber nicht.“