Kostbarkeiten aus der Schatzkammer

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In Trier gibt es nicht nur antike Schätze aus der Römerzeit. Historisch bedeutsame Stücke aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit liegen in der Stadtbibliothek Trier. Die Highlights werden nun in einer neuen Schatzkammer gezeigt.

Sie sind über 1000 Jahre alt und von höchstem Wert: Die Handschriften „Codex Egberti“, „Ada-Evangeliar“ und „Trierer Apokalypse“. Sie gehören zu den Höhepunkten der neuen Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier, die am Freitagabend (14. November) eröffnet wird. „Erstmals werden diese Schätze Besuchern dauerhaft zugänglich gemacht“, sagte der Direktor der Trierer Stadtbibliothek, Michael Embach. Insgesamt 100 Bildzyklen, Handschriften, Karten und Inkunabeln aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit gehörten zu den Exponaten, von denen anfangs etwa 50 zu sehen sein werden.

Detailansicht. (dpa)

Dass die Stadtbibliothek Trier so reich bestückt sei, verdanke sie der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts, sagte der Germanist und Theologe Embach. Klöster in und um Trier hätten damals ihre wertvollen Bestände an die Stadtbibliothek gegeben. „Die Trierer Bibliothek wurde ein Sammelbecken für herrenlos gewordene Klosterbibliotheken.“ Etwa aus Himmerod, Prüm, dem luxemburgischen Echternach, aber auch aus Trier stammen die Stücke.

Preziosen

Unter den Beständen war auch der älteste erhaltene deutsche Bildzyklus zum Leben Jesu, „Codex Egberti“, ein handschriftliches Evangelienbuch mit 60 gemalten Bildseiten. Der für den damaligen Trierer Erzbischof Egbert (977-993) erstellte Codex zählt heute zum Unesco-Weltdokumentenerbe. Zu den Schätzen gehört auch das um 800 mit Goldtinte auf Pergament geschriebene „Ada-Evangeliar“ aus der Hofschule Karls des Großen und die etwa zur selben Zeit entstandene „Trierer Apokalypse“, der älteste Bildzyklus zur geheimen Offenbarung.

Insgesamt verfügt das Trierer Haus über mehr als 430 000 Titel, darunter 3000 Handschriften und 5000 Urkunden seit dem achten Jahrhundert. Eine vorherige Schatzkammer von 1984 war „in die Jahre gekommen“, so dass in den vergangenen zwei Jahren eine neue, erweiterte Kammer für gut 600 000 Euro entstand.

Erstmals wurde eine Dauerausstellung geschaffen, deren Exponate alle zwei bis drei Jahre ausgetauscht werden sollten, sagte Professor Embach. «Wir verbinden hier Originalüberlieferung mit modernster Digitaltechnik», fügte er hinzu. Handschriften könnten am Bildschirm virtuell durchgeblättert werden. Zur Eröffnung der Schatzkammer wird die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erwartet.