„Erziel mir vum Krich“

„Erziel mir vum Krich“
(Tageblatt-Archiv)

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Eine Ausstellung im Escher Resistenzmuseum geht mithilfe von Fotos und Stadtkarten auf die Suche nach Spuren der Nazibesatzung.

Beim Schloss Berwart in Esch/Alzette hatten die Nazis ein „Russenlager“ untergebracht, und bei der place des Remparts befand sich ihr „Winterhilfswerk“. Die Ausstellung „Erziel mir vom Krich“ die zurzeit im Resistenzmuseum in Esch/Alzette zu sehen ist, zeigt anhand von Karten und Fotos aus dieser Zeit, wo sich was während der Kriegsjahre in der „westlichsten Kreisstadt des Reiches“ (so die Nazipropaganda) befand. Auf Karten von Esch sind die Orte eingezeichnet, wo sich Büros, Gestapoquartier oder militärische Einrichtungen wie Flugabwehrkanonen befanden.

Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie interaktiv ist. Besuchern, die jemanden auf einem der zahlreichen Fotos erkennen, wird die Möglichkeit geboten, den Namen der jeweiligen Person neben das Foto zu schreiben. Sie können aber auch sonstige Zusatzinformationen oder Fotos, die sie von den damaligen Ereignisse haben, mitbringen. Diese können in die Ausstellung eingebaut werden. Die Ausstellung zeigt die Zeit kurz vor, während der Besatzung sowie kurz nach der Befreiung. Das Fotomaterial stammt zum Teil aus dem Bestand des Nationalmuseums oder der Stadt Esch, aber zum großen Teil auch aus Privatsammlungen. Die Stadtkarten von Esch helfen bei der Orientierung. So sind auf ihnen auch die damaligen Straßennamen eingetragen. Wie es sich damals ziemte, hatte jede Stadt ihre „Adolf-Hitler-Straße“, in Esch war das die rue de l’Alzette. Die Avenue de la Gare war für die ungebetenen Gäste die „Hermann-Göring-Straße“. Ein Teil der Ausstellung ist Architekturprojekten der Nazis gewidmet, die allerdings nie verwirklicht wurden, wie z.B. der Plan eines Parteiforums, einer Stadthalle oder der eines Kinderspielplatzes anstelle der 1941 abgerissenen Synagoge zwischen der rue de l’Eau und der rue Saint-Vincent. Die Zeichnungen wurden vom Architektenbüro der Gemeinde Esch zur Verfügung gestellt.

Obwohl das Hauptaugenmerk der Ausstellung auf der Geschichte von Esch/Alzette liegt, beschränkt sie sich nicht auf sie. Ein Teil der Expo ist dem Süden und ein weiterer dem Rest des Landes gewidmet.