Aller Anfang ist schwer

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©Dirk_Mevis

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Wie jedes Jahr bieten die „Congés annulés“  im Rahmen einiger Showcase-Konzerte einen ersten Einblick in neue Projekte angesagter luxemburgischer Musiker. David André, Gitarrist der luxemburgischen Math-Rock-Band Mount Stealth, hat am Montagabend sein Soloprojekt vorgestellt. Unter dem Namen Gregario versuchte er mithilfe von  Keyboard und anderen Soundeffekten das Publikum in eine ätherische Atmosphäre zu befördern. Ob ihm dies jedoch gelungen ist, ist eine andere Frage.

Vom Math-Rock zum Soloprojekt

Die Band Mount Stealth bezeichnet die von ihnen gespielte Musik selbst als eine Kreuzung von instrumentalem Indie-Rock, Math-Rock und experimentellen Klängen. Wer ihre oftmals tanzbaren  Songs kennt, müsste sofort bemerkt haben, dass Gregario genau dieser Beschreibung auch bei seinem knapp halbstündigen Soloauftritt gerecht werden wollte. Leider muss man dabei anmerken, dass im Vergleich zu seiner vierköpfigen Band die Dynamik und mögliche Aufbauszenarien gelitten haben, was natürlich auch der Begebung geschuldigt ist, dass einem mit vier Instrumentalisten durchaus mehr Spielraum und Ideen-Input zur Verfügung stehen. Beachtenswert bleibt weiterhin, dass David André das Projekt nicht mit seinem gewohnten Begleiter – der Gitarre –, sondern mit einem Nord-Keyboard durchführt.

Rhythmische Ungenauigkeiten

Der Auftritt selbst war vor allem deswegen nicht überzeugend, weil man allzu deutlich bemerkte, dass der Musiker noch nicht vollständig auf die Stresssituation des Soloauftrittes vorbereitet war. Das Publikum musste sowohl einige Patzer wie auch eine Reihe von rhythmischen Uneinigkeiten einstecken. Vor allem wenn man mit einem Element wie der Loop-Pedale arbeitet, sollten Tempi und Zusammenspiel perfekt einstudiert sein, da sonst, wie im Laufe dieses ersten  Gregario-Auftritts, die Tempi von Melodie und Begleitung nicht mehr übereinstimmen. Zudem erkannte man recht schnell, dass der Musiker das Klavier noch nicht sehr lange spielt und sich in einer Lern- und Aneignungsphase befindet. Was eventuell die wiederholten Elemente wie Oktavierungen und Sechszehntelbewegungen in denselben Tonarten erklären könnte. Jedoch bleibt  es ihm hoch anzurechnen, dass er sich getraut hat, eigene Songs vor Publikum zu präsentieren.

Vielversprechende Atmosphäre

Trotz einer unsicheren Vorführung ist das Konzept Gregarios vielversprechend. Der Versuch, eine Atmosphäre aufzubauen, die den Zuhörer ganz in seine Intimität hineinversetzt, hat vielleicht noch nicht ganz geklappt, trotzdem bewegen sich die Kompositionen  in die richtige Richtung. Erinnert hat das Ganze an eine künstlerisch interessantere Form der Mediations- oder Wellnessmusik. Die Beleuchtung hat dies sehr gut untermauert und dafür gesorgt, dass man sich trotz verbaler Unterbrechungen, im Laufe derer André sein Projekt vorstellte, für einige Momente in eine Art Meditationszustand zurückziehen konnte. Es bleibt David André jetzt nur noch, sein Projekt ordentlich zu polieren – denn wie ein altes Sprichwort sagt: Übung macht den Meister.

Mélissa Schmit