Aus Alt mach Neu: Die Eisenbahnbrücke über die Sauer

Aus Alt mach Neu: Die Eisenbahnbrücke über die Sauer
Voraussichtlich sechs Wochen lang wird die Strecke gesperrt sein

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Von unserem Korrespondenten Olivier Halmes

Die Eisenbahngesellschaft CFL möchte 5,5 Millionen Euro in die Nebenstrecke Diekirch-Ettelbrück investieren. Eine bestehende Eisenbahnbrücke über die Sauer soll gegen einen Neubau ausgetauscht werden. Das geht aus einer parlamentarische Anfrage
an den zuständigen Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“) hervor. Fragesteller war der DP-Abgeordnete André Bauler.

Die bestehende Brückenkonstruktion befinde sich in einem schlechten Zustand, hieß es in der Antwort des Ministers. Die geplante neue Konstruktion verzichte auf einen Brückenpfeiler im Flussbett, was gleichzeitig zu einem besseren Abfließen der Sauer führe. Aktuell wird an gleicher Stelle vom Abwassersyndikat Siden an einem großen „Bassin d’orage“ mit einer Pumpstation im Auftrag der beiden Gemeinden Erpeldingen und Ettelbrück gebaut. Außerdem möchte die Straßenbauverwaltung Altlasten einer ehemaligen Teerfabrik entlang der Gleise entsorgen.

Wegen der Arbeiten ist eine Sperrung der Bahnstrecke während sechs Wochen, laut CFL noch für dieses Jahr, vorgesehen. Auf einem Teilstück von 400 Meter Länge sollen zudem die Gleisanlagen angepasst werden. Die eingleisige Nebenstrecke Diekirch-Ettelbrück ist insgesamt 4,34 Kilometer lang. Etwa die Hälfte der Strecke befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Erpeldingen.

Mit den nun vorgesehenen Investitionen scheint es, als ob das Ringen um die Nebenstrecke vorerst entschieden ist. Besonders das LSAP-geführte Diekirch hatte sich vehement für die Aufrechterhaltung der Verbindung eingesetzt, wohingegen die Gemeindeväter von Erpeldingen für deren Abbau plädiert hatten.

Bus statt Eisenbahn

Als Argumente für eine Stilllegung wurden vom Erpeldinger Gemeinderat die folgenden angeführt: Die Eisenbahnlinie verhindere ein Zusammenwachsen der beiden Ortsteile von Ingeldorf. Auch könne, solange die Zugstrecke bestehe, keine grundsätzliche Verbesserung entlang der zentralen Verkehrsachse zwischen Diekirch und Ettelbrück erreicht werden.
Vielmehr sei man für die Einführung eines flexiblen Großbus-Systems auf einem eigenen Korridor anstelle einer „starren“ Eisenbahnlinie. Außerdem befinde sich kein einziger Bahnhalt auf dem Gebiet der Gemeinde Erpeldingen. Laut Minister Bausch nutzen zurzeit durchschnittlich 1.500 Passagiere täglich diese Eisenbahn-Verbindung.

Im Rathaus von Erpeldingen hat man sich nun damit abgefunden, dass die Bahnstrecke wohl bestehen bleibt. Gegenüber dem Tageblatt richtete Bürgermeister Claude Gleis daher den Appell an Minister Bausch: „Wenn schon Gelder investiert werden sollen, dann sollten auch eine oder zwei Bahnhaltestellen für Ingeldorf und Erpeldingen möglich sein.“ Als potenzielle Orte dafür nannte der Bürgermeister Punkte in Höhe des Einkaufszentrums Cactus und beim Eisenbahnübergang „Walebroch“. Minister Bausch hatte jedoch in seiner Antwort an den Abgeordneten André Bauler geschrieben, einstweilig sei das Errichten von weiteren Haltestellen auf der Strecke nicht vorgesehen.

20.000 Fahrzeuge pro Tag

Der erst kürzlich verabschiedete kommunale Gesamtbebauungsplan (PAG) sieht indes ein starkes Wachstum an Bevölkerung und Einrichtungen entlang der zentralen Verkehrsachse in Ingeldorf sowie in der Ortsmitte von Erpeldingen vor. Dies geschehe im Einklang mit dem Masterplänen für die „Nordstad“-Gemeinden.

Schon heute werden auf der zentralen Verbindungsstraße zwischen Diekirch und Ettelbrück durchschnittlich 20.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt. Mit steigender Tendenz, wie den Studien im Rahmen des PAG zu entnehmen ist. Die Folge: Nicht nur zu Spitzenstunden staut sich hier des Öfteren der Verkehr.

Um die Lage zu verbessern, plant die Straßenbauverwaltung den zusätzlichen Bau eines eigenen Buskorridors in beiden Richtungen entlang der Hauptverkehrsachse. Die Ausschreibungen für das erste 1.200 Meter lange Teilstück zwischen dem Einkaufszentrum Cactus und dem „Walebroch“ sollen noch in diesem Jahr erfolgen, sagte Bürgermeister Gleis.