Was törnt uns wirklich an?

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Eine Psychologie-Doktorandin an der Uni Luxemburg erforscht, wie wir erotische Bilder wahrnehmen. Es werden noch Teilnehmer für die Studie gesucht.

Das Erforschen der Geheimnisse der Sexualität mithilfe von wissenschaftlichen Methoden hat Agnieszka Peczkowska bereits während ihres Masterstudiums in Warschau fasziniert. So sehr, dass sie sich nach ihrem Umzug nach Luxemburg gleich auf die Suche nach Möglichkeiten machte, ihre Recherchen in diesem Bereich zu vertiefen.

Zum Mitmachen unter folgender Adresse melden:

Agnieszka CZELUSCINS-KAPECZKOWSKA
M.Sc.

Université du Luxembourg
Unité de Recherche INSIDE
Campus Walferdange
Route de Diekirch
L-7220 Walferdange

T +352 46 66 44 9365
F +352 46 66 44 39365
agnieszka.czeluscinska [at] uni.lu

„Sexualität ist unser gesamtes Leben lang ein zentraler Aspekt des Menschseins. Und eine wesentliche Komponente unserer sexuellen Identität ist unser Körperbild – also die Art und Weise, wie wir den eigenen Körper wahrnehmen. Das Körperbild wiederum wird stark von Idealen beeinflusst, die in den Medien präsentiert werden“, erklärt die Psychologin. Da Frust über das Äußere und sexuelle Funktionsstörungen besonders bei Frauen sehr oft gemeinsam auftreten, sei es wichtig, die Mechanismen dieses Zusammenhangs verstehen zu lernen.

Überzeugen statt schocken

Die Uni Luxemburg von dem delikaten Unterfangen zu überzeugen war keine große Sache. „Bei ungewöhnlichen Projekten kommt es auf eine gute Vorbereitung an, die beweist, dass die Studie sinnvoll ist. In diesem Fall war es wichtig klarzustellen, dass mein Ziel nicht ist, zu schocken, sondern die Wichtigkeit der Sexualität für unser Leben und Wohlbefinden hervorzuheben“, unterstreicht Agnieszka Peczkowska. Die Ethikkommission der Uni Luxemburg ließ ihr PhD-Projekt somit auch ohne weiteres zu.

Um Zusammenhänge zwischen dem Körperbild und sexuellen Störungen wissenschaftlich zu untersuchen, misst die Psychologin bei ihren Probanden die Reaktionen auf sexuelle Stimuli. Diese werden anhand von erotischen Fotos erzeugt, die den Studienteilnehmern gezeigt werden. Dabei gibt es allerdings ein kleines aber feines Problem: die für wissenschaftliche Zwecke verfügbare „erotische Datenbank“ stammt aus den 70ger Jahren – und die Geschmäcker haben sich seither zweifellos verändert.

Ersatz für die 70ger-Pin-Ups

Forscher mussten in den vergangenen Jahrzehnten ihre Studien deshalb mit Erotikbildchen aus dem Internet durchführen, besonders wenn es um homosexuelle Stimuli ging.
Dies ist problematisch, da ein wissenschaftliches Auswerten der Art und Intensität der Erregung nur möglich ist, wenn alle Bewertungen aufgrund der gleichen Bilder erfolgt sind.

Deshalb will Peczkowska im Rahmen ihrer Doktorarbeit eine ganz neue, standardisierte Datenbank für die weltweite Forschung erstellen, auf deren Basis repräsentative Daten über sexuelle Reaktionen erhoben werden können. Wenn die Datenbank fertig ist, soll sie dabei helfen, besser zu verstehen, warum Menschen sexuelle Reize verschieden wahrnehmen und so unterschiedlich reagieren.

Teilnehmer gesucht!

Bisher haben rund 170 Leute an der Studie teilgenommen, überraschenderweise sogar mehr Frauen als Männer. Insgesamt 300 sollen es noch werden, damit die Daten verglichen werden können. Um teilzunehmen muss man gar nicht mal besonders mutig sein. Die Probanden müssen sich lediglich erotische Bilder ansehen, zwischendurch auch einige Fotos von emotionalen Situationen oder süßen Kätzchen. Danach sollen sie die Fotos bewerten und ihre Empfindungen beschreiben – das ist auch schon alles. Die Klamotten darf man anbehalten, es wird nichts angefasst, nicht einmal der Name wird aufgeschrieben.