Vuvuzelas so laut wie Kreissäge

Vuvuzelas so laut wie Kreissäge

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Vuvuzelas können so laut wie eine Kreissäge werden. Das ergaben Messversuche der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Dresden.

Nach Angaben der Uniklinik vom Donnerstag bringt es demnach selbst ein ungeübter Bläser unter freiem Himmel und bei einem Abstand von einem Meter auf einen Schallpegel von gut 100 Dezibel. Wird eine Vuvuzela von einem geübten Bläser in einer dicht gedrängten Menge gespielt – wie beim Public Viewing – kann das Tröten demnach auch 120 Dezibel erreichen.

Gehör-Spezialist Thomas Zahnert sagte, dies entspreche dem Schallpegel einer Kreissäge oder eines startenden Flugzeugs. Bei der Versuchsanordnung wurde nach seinen Angaben eine Situation simuliert, wie sie überall auf Fanmeilen vorkommt: Bei einer Entfernung der südafrikanischen Tröte vom Kopf des Nachbarn von 30 Zentimetern wurde dabei von ungeübten Personen ein Schallpegel von 110 Dezibel erzeugt.

Bei einem Abstand von anderthalb Metern sank der Pegel gerade mal um 10 Dezibel. Noch gefährlicher wird es, wenn die Vuvuzela im Wohnzimmer genutzt wird. Dort helfe auch ein deutlicher Abstand zum Bläser kaum etwas, da der Schallpegel in kleineren geschlossenen Räumen überall ähnlich hoch sei. Der Experte verwies zugleich darauf, dass der Lärm der Plastiktröte weit über den Grenzwerten beim Arbeitsschutz liegt. „Arbeitnehmer müssen bei einen dauerhaften Lärmpegel von 85 Dezibel einen Gehörschutz tragen.“
Entscheidend ist in jedem Fall auch die Dauer: Wer während eines Fußballspiels über zwei Stunden einem Lärmpegel von 98 Dezibel ausgesetzt sei, sollte danach mindestens eine Woche lang sein Gehör schonen, um einen dauerhaften Schaden zu vermeiden, betonte Zahnert. Da die Schwelle für Hörschädigungen jedoch sehr individuell sei, könne bereits ein geringerer Pegel Probleme verursachen.

Nach den Angaben bleiben Belastungen von mehr als 98 Dezibel für das Gehör nicht folgenlos. Der hohe Lärmpegel der Vuvuzelas schädige die hochempfindlichen Zellen dauerhaft, hieß es. Schwerhörigkeit oder Ohrgeräusche (Tinnitus) beeinträchtigten dann die Wahrnehmung der Betroffenen.
Besonders gefährdet sind Kinder und Personen, bei denen schon Hörstörungen wie Knalltraumata, Hörstürze oder Tinnitus aufgetreten sind“, erläuterte Zahnert. Erste Anzeichen für Schäden nach starkem Lärm sind nur noch dumpf wahrgenommen Geräusche oder ein dauerhaftes Pfeifen im Ohr.
Wer auch nach der Fußball-WM alles gut hören will, sollte nach den Angaben Gehörschutz wie Ohrenstöpsel nutzen und „mehrere Meter Abstand“ zu Vuvuzela-Bläsern halten. In Innenräumen sollte die Tröte überhaupt nicht geblasen werden.

APD