2015 könnte das wärmste Jahr werden

2015 könnte das wärmste Jahr werden
(Michael Reynolds)

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Der Trend zur Erderwärmung hält weiter an. 2015 könnte sogar das wärmste je gemessene Jahr werden, sagen Klimaforscher voraus.

2015 könnte nach Ansicht von Forschern weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vor 135 Jahren werden. Der Trend zur Erderwärmung sei ungebrochen. So fielen global zehn der wärmsten bislang gemessenen Jahre auf das 21. Jahrhundert, heißt es in einer neuen Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zum Klimawandel. Bis einschließlich August wich dieses Jahr nach Angaben des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation global bislang um 0,81 Grad vom langjährigen Mittel ab und wäre damit das wärmste Jahr seit 1880.

Der vergangene Monat war nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA weltweit der heißeste August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe um 0,88 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 15,6 Grad Celsius gelegen, teilte die Behörde mit. Damit übertreffe der August 2015 den gleichen Monat des Vorjahres, der der bisherige Rekordhalter war, um 0,09 Grad Celsius.

Temperaturen auf Rekordjagd

Der August war damit auch nach Februar, März, Mai, Juni und Juli bereits der sechste Monat der Jahres, der seinen jeweiligen Temperaturrekord geknackt hat, wie die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) weiter mitteilte. Temperaturrekorde wurden der Behörde zufolge vor allem in Südamerika, Teilen Afrikas, dem Nahen Osten, dem Westen der USA, Europa und Asien geknackt.

Die Wärme setzt auch den Gletschern in den Alpen zu. Das Sterben der Eisriesen hat sich 2015 beschleunigt. „Der extreme Massenverlust kommt in die Nähe des Rekordjahres 2003“, sagte Andrea Fischer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Ob es einen neuen Rekordverlust gebe, sei unklar. Die endgültige Bilanz für die Gletscher in Österreich und Südtirol soll im April 2016 vorliegen.

Große Eisverluste

Ein ähnlicher Trend zeichnet sich für die Schweiz ab. Überall gebe es große Eisverluste, sagte Andreas Bauder, Glaziologe an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Vor allem die niedrigeren Gletscher bis 3000 Metern Seehöhe seien „komplett ausgeapert“, sie hätten also ihre schützende Altschneedecke verloren.

Mit dem Klimawandel einher gehe „ganz sicher“ eine Erhöhung des mittleren Meeresspiegels, sagte der Leiter des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, Prof. Hans von Storch, auf der Fachtagung in Hamburg. Insofern lägen die Hamburger richtig, wenn sie in Klima-Umfragen stets die Furcht vor Sturmfluten an erster Stelle nennen. Es gebe zwar keine Hinweise, dass auch die Stürme in den vergangenen Jahren stärker geworden seien. Gleichwohl sollte die Zeit sinnvoll genutzt werden, um der für die kommenden 25 Jahre vorhergesagten Erhöhung des Meeresspiegels um bis zu 30 Zentimeter vernünftig begegnen zu können. „Wir müssen nicht sofort mit dem Spaten loslaufen und die Deiche erhöhen“, sagte Storch. „Aber wir sollten die Zeit nutzen, um uns vorzubereiten.“

Bei der bis Donnerstag laufenden Klimatagung beraten rund 250 Wetterkundler und Klimaforscher unter anderem über die wirtschaftliche und soziale Dimension des Klimawandels.

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