Unauflöslich mit Luxemburg verbunden

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Clearstream in Luxemburg erfüllt für die Deutsche Börse in Frankfurt eine zentrale Funktion und bleibt mit Luxemburg verbunden. Das sicherte der Chef der Börse Frankfurt bei einem Vortrag in der Deutschen Bank in Luxemburg zu.

Reto Francioni eröffnete das Finanzmarktforum der Deutschen Bank und der Börsenzeitung in Luxemburg. Das hatte er eigentlich schon im vergangenen Jahr tun wollen. Damals saß er im Flugzeug konnte aber wegen Nebels in Luxemburg nicht landen. In diesem Jahr nahm Francioni das Auto, um nach Luxemburg zu kommen.

Sein Vortrag drehte sich im Wesentlichen um die Funktion der Börse und um die Strategien der Börsen. Die Börse Paris hatte sich für eine horizontale Strategie entscheiden. Sie schloss sich mit den Börsen von Amsterdam, Brüssel Lissabon zusammen und gründete Euronext. Die Börse Frankfurt hatte den Spagat versucht. Einerseits die horizontale Entwicklung durch die Fusion mit der Wall Street, die von der EU-Kommission untersagt worden war. Dagegen hat die Deutsche Börse Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht. Francioni hatte sich sehr gut im Griff, versprach sich nur einmal und benutzte den Begriff New York. Ansonsten betonte er die Vertikale und damit Wert schöpfende Strategie der Börse: Handel, Verwahrung, Verwaltung, Nachhandel. Darin spielt Clearstream als Partner für Verwahrung, für Sicherheiten, als Mediator zwischen Finanzinstitutionen und Kunden eine wesentliche Rolle, erläuterte Francioni.

„Bedarf an Sicherheiten wird größer“

„Der Bedarf an Sicherheiten wird immer größer, weil im Wertpapierbereich der gesicherte Bereich wächst,“ sagte Francoini. Hier liegt die Bedeutung von Clearstream, das sich zwischen Bank und Kreditnehmer befindet und auch die nötigen Sicherheiten („collaterals“) verwaltet.

Der Ausbau der Deutschen Börse und damit Clearstream erfolgt einerseits über die Verwaltung von Marktdaten, andererseits durch den Vorstoß in neue Regionen, wie etwa Asien und drittens durch die Ausweitung von Produkten und Diensteleistungen, erklärte Francoini. Clearstream erfüllt hier erbeute eine wichtige Rolle für die Deutsche Börse. Der Finanzdienstleister ist seit über 20 Jahren in Asien vertreten und erzielt heutzutage 20 Prozent seiner Erträge in Asien.

Clearstream auf 52 Markten vertreten

„Allerdings muss man dabei vorsichtig sein“, fügte Francioni an.
„Asien ist nicht einheitlich. Hier gibt es viele verschiedene Entwicklungen. Es ist wichtig, sie zu erkennen und am richtigen ort vertreten zu sein. Clearstream ist in Hongkong, in Schanghai, in Singapur und in Indien vertreten.“ Insgesamt sei Clearstream heutzutage mit zehn Niederlassungen auf 52 Märkten der Welt vertreten. Das Asiengeschäft würde weiter gestärkt. Und: „Das Führungszentrum von Clearstream ist im Netzwerk Verwahrung und Verwaltung unauflöslich verknüpft“, sagte Francioni in Gegenwart von Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden. Die Situation in Luxemburg sei noch dadurch gestärkt worden, dass man zusammen mit der Zentralbank „LuxCSD“ als Abwickler und Verwahrer für die Börse Luxemburg gegründet habe.

Worin liegt der Vorteil von Clearstream? Francioni: „Clearstream ist der einzige Verwahrer weltweit, der in Echtzeit über Zeitzonen nach lokalem Recht arbeitet. Wir haben mit Brasilien begonnen, Finanzengagements mit brasilianischem Vermögen zu sichern. Ähnliche Verträge sind mit Südafrika, Australien, Kanada und Spanien abgeschlossen worden. Clearstream kann mit seinem Führungszentrum Luxemburg in der Zukunft Finanzrisiken rund um den Globus abdecken. Das Unternehmen wird die weltweit die Schaltzentrale für Sicherheiten.“

Das Problem bei den Sicherheiten sei im schlimmsten Fall bei Clearstream gelöst. Geriete ein Partner in Schwierigkeiten, könne Clearstream ihn isolieren und je nach Schwierigkeitsgrad Stufe für Stufe bis zur Auflösung behandeln, ohne dass es einen Domino-Effekt gebe und ohne dass die Bewältigung des Problems wellen schlage. „Clearstream ist in der Lage, Dienstleistungen im Finanzbereich ganz nahe am Kunden und so schnell wie möglich zu erbringen“, lobte Francioni seine Tochtergesellschaft am Kirchberg.