773 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr: So fällt Luxemburgs Leistungsbilanz für das erste Quartal 2023 aus. Diesen ersten vorläufigen Ergebnissen zufolge verzeichnet Luxemburg also einen Überschuss von 242 Millionen Euro, was einem Rückgang von 76 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2022 entspricht. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des nationalen Statistikinstituts Statec und der Luxemburger Zentralbank (BCL) hervor.
Definition: Zahlungsbilanz
In der Zahlungsbilanz werden systematisch alle ökonomischen Transaktionen zwischen In- und Ausland in einem bestimmten Zeitraum aufgezeichnet. So gewinnt man einen Überblick über die Leistungen und Zahlungen während eines Monats oder Jahres.
Das Defizit bei Waren belaufe sich in dem Zeitraum auf 161 Millionen Euro und habe sich im ersten Quartal 2023 um 183 Millionen Euro verringert. Beim Export von Gütern sei ein Anstieg von rund 3 Prozent verzeichnet worden. Jener von Güterimporten belaufe sich auf 0 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung. Die Anzahl der Nettoexporte von Waren im internationalen Handel – also dem Kauf und Verkauf von Waren ohne Durchreise durch Luxemburg – sei dagegen um 230 Millionen Euro (plus 44 Prozent) gestiegen. Bei den allgemeinen Waren, den Handel nicht mit inbegriffen, gab es laut Statec und der BCL einen Rückgang der Exporte um 1 Prozent, was einem Minus von 45 Millionen Euro entspreche. Die Importe seien hingegen mit einem Plus von drei Millionen Euro „fast unverändert“ geblieben.
Der Saldo des internationalen Dienstleistungsverkehrs sei im ersten Quartal 2023 um 16 Prozent (minus 1.032 Millionen Euro) gesunken. Dieser Rückgang sei auf den dreiprozentigen Rückgang der Exporte einerseits und den Anstieg der Importe um 0,4 Prozent andererseits zurückzuführen. Der Handel mit nichtfinanziellen Dienstleistungen sei sowohl bei den Importen (minus 1,8 Prozent) als auch bei den Exporten (minus 9 Prozent) rückläufig gewesen. Beim internationalen Handel mit Finanzdienstleistungen verzeichnen Statec und die BCL hingegen einen Anstieg von 2,7 Prozent bei den Exporten und von 2,9 Prozent bei den Importen.
Die Direktinvestitionsströme im ersten Quartal seien von „erheblichen Desinvestitionen“ bei den Guthaben (minus 30,5 Mrd. Euro) und den Verbindlichkeiten (minus 35 Mrd. Euro) gekennzeichnet gewesen. So habe Luxemburg seine Investitionen in sogenannte Soparfi („Société de participations financières“), luxemburgische Holding- und Finanzierungsgesellschaften, reduziert.
Bei den Portfolioinvestitionen verzeichneten Beteiligungen an luxemburgischen Aktien Nettozuflüsse über 41 Milliarden Euro, heiß es in dem Schreiben – verglichen mit Nettoabflüssen von 13 Milliarden Euro im ersten Quartal 2022. Luxemburgische Schuldtitel würden im ersten Quartal 2023 Nettozuflüsse in Höhe von zehn Milliarden Euro aufweisen. Im Jahr davor waren es hingegen Nettoabflüsse über zwei Milliarden Euro. Der Handel mit ausländischen Schuldtiteln habe zu Nettokäufen in Höhe von sieben Milliarden Euro geführt.
Weiterführende Lektüre:
– IWF-Studie: Was andere Steuerregeln für Unternehmen Luxemburg kosten könnten
– Wer sind die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs?
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