OECD: „Der Wachstumsfalle entkommen“

OECD: „Der Wachstumsfalle entkommen“
(Reuters/Heinz-peter Bader)

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Seit Jahren dümpelt die Weltkonjunktur vor sich hin. Doch in den aktuellen Niedrigzinsen sieht die OECD eine Gelegenheit für Regierungen, dem Wachstum einen Schub zu geben.

Die OECD fordert mehr staatliche Konjunkturspritzen, um die Weltwirtschaft anzukurbeln. Mit den aktuellen niedrigen Zinssätzen habe die Politik die Gelegenheit dazu, sagte der Chef der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurría. Die Länder sollten mehr Geld für Infrastruktur, Bildung und Innovation ausgeben und dies zugleich mit Strukturreformen flankieren.

Wachstum in Luxemburg

Die OECD geht davon aus, dass die luxemburgische Wirtschaft im Jahr 2017 um 4,0 Prozent wächtst. Bislang ging die Luxemburger Statistikbehörde Statec von einem Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent aus. Für 2018 geht die OECD von einem Wirtschaftswachstum von 4,0 Prozent aus.

Dies könne dazu beitragen, aus der „Falle des niedrigen Wachstums“ zu entkommen, sagte Gurría am Montag bei der Vorstellung der neuen OECD-Wirtschaftsprognosen. Die Experten haben nach fünf Jahren enttäuschender Ergebnisse nun Hoffnung auf eine etwas bessere Weltkonjunktur. Nach einem Plus von 2,9 Prozent in diesem Jahr rechnen sie für 2017 mit einem Wachstum um 3,3 Prozent. 2018 soll die Weltwirtschaft dann um 3,6 Prozent zulegen.

Richtige Anreize setzen

Die von vielen Zentralbanken verfolgten Politik des billigen Geldes schafft nach Darstellung von OECD-Chefökonomin Catherine Mann die Voraussetzungen, um mit höheren Staatsausgaben die Nachfrage anzukurbeln. „Im Durchschnitt könnten OECD-Volkswirtschaften für drei bis vier Jahre schuldenfinanzierte Fiskalmaßnahmen einsetzen, ohne die Schuldenquote im Verhältnis zur Wirtschaftskraft langfristig zu verändern“, schrieb sie.

Entscheidend sei, die richtigen Anreize zu setzen, um neben mehr Wachstum auch für weniger Ungleichheit zu sorgen. Dies sei aber kein „Blankoscheck“ für Regierungen, warnte Gurría.

Gerade Deutschland könnte nach Ansicht der OECD mehr für die Binnennachfrage tun. „Die Haushaltspolitik muss noch mehr Unterstützung geben, um die schwächelnde Nachfrage im Euroraum zu kontern“, heißt es in der Analyse. „Deutschland muss aufpassen“, sagte der Direktor für wirtschaftspolitische Studien, Christian Kastrop. Er forderte zudem erneut Strukturreformen, um „Regulierungshemmnisse“ etwa im Handwerk und im Telekom-Sektor zu beseitigen.